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# taz.de -- Straße nach Hausbesetzer benannt: Meier kommt aufs Schild
> Nach Rückzug der Klage eines Anwohners steht der Umbenennung der
> "Silvio-Meier-Straße" nichts mehr im Weg. Aber hätte das dem ermordeten
> Hausbesetzer gefallen?
Bild: Längst Held: Szenerie auf der alljährlichen Silvio-Meier-Demo in Berlin.
Jetzt ist er historisiert, eine „Person der Zeitgeschichte“, demnächst
ziert sein Name ein Straßenschild: Silvio Meier. Der Ost-Punk und
Hausbesetzer, 1992 von Neonazis am U-Bahnhof Samariter Straße in
Friedrichshain erstochen. Schon im November, zu Meiers 20. Todestag, wollte
Friedrichshain-Kreuzberg die kleine Gabelsberger Straße nahe des U-Bahnhofs
umbenennen. Nur kam ein Ladenbetreiber mit einer Klage dazwischen.
Die Klage zog der Mann am Freitag vorm Verwaltungsgericht zurück, nachdem
ihm der Richter die Erfolglosigkeit seines Unterfangens vorgehalten hatte.
Schon im April sollen nun die Meier-Schilder angebracht werden. Das ist in
der Tat historisch: Erstmalig wird in Berlin auf diese Art ein Hausbesetzer
geadelt (der Kochstraßen-Kaperer Rudi Dutschke war auf anderem Terrain
tätig).
Dass eine Straßenehrung, dieser Akt förmlichster Bürgerlichkeit, dem
Anti-Spießer Silvio Meier gefallen hätte, davon ist freilich nicht
auszugehen. „Dieses System“, den ganzen Kapitalismus, hatte Meier einmal in
einem Interview gesagt, das habe er nie gewollt. Freunde Meiers sträuben
sich bis heute, den Häuserkämpfer zu „maskottisieren“. Seit Freitag ist
klar: Es war vergebens.
Gewiss, die künftige Meier-Straße ist ein Symbol, ein gutgemeintes, das
antifaschistischen Einsatz honorieren soll. Das stärkere Symbol aber steht
in der Schreiner Straße 47. Noch kurz vor seinem Tod äußerte sich Meier
skeptisch, ob sein Haus, ob besetzte Häuser überhaupt zu halten sind. Die
Schreiner 47 gibt es heute noch, als linkes Projekt, selbstverwaltet mit
einer Genossenschaft.
8 Mar 2013
## AUTOREN
Konrad Litschko
Konrad Litschko
## TAGS
Berlin-Kreuzberg
Silvio Meier
Köln
Berlin
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