| # taz.de -- Berlins Pannenflughafen: Verspätungs-Experte übernimmt BER | |
| > Der frühere Bahn-Chef Hartmut Mehdorn präsentiert sich bei seiner | |
| > Vorstellung als neuer BER-Boss gewohnt selbstbewusst: „Ich gehe einen | |
| > geraden Weg“. | |
| Bild: Vermeintliche Macher beim Posen: Wowereit und Mehdorn am Freitag | |
| Hartmut Mehdorn und Matthias Platzeck drängeln sich durch den Pulk von | |
| Journalisten, Klaus Wowereit folgt erst in der zweiten Reihe. Minutenlang | |
| blitzen die Fotojournalisten mit ihren Kameras, bis Platzeck – | |
| SPD-Ministerpräsident Brandenburgs und Aufsichtsratsvorsitzender der | |
| Flughafengesellschaft – die Pressekonferenz auf dem Gelände des neuen | |
| Flughafens BER in Schönefeld eröffnet. Platzeck sitzt in der Mitte. „Wir | |
| beide kennen uns gut, schon seit dem vergangenen Jahrhundert“, sagt | |
| Platzeck und schaut nach rechts zu Mehdorn. Der schaut zurück, beide nicken | |
| sich zu und lächeln. | |
| Mehdorn tritt an diesem Freitag gewohnt breitbeinig auf und gibt den | |
| starken Max. Er werde „alles tun, um die Fertigstellung des Flughafens zu | |
| beschleunigen“, sagt der 70-Jährige, der erst im Januar den Chefposten bei | |
| Air Berlin geräumt hat. „Berlin braucht den Flughafen.“ Er sei | |
| „zuversichtlich, dass wir hier ein kleines Powerhouse aufmachen können.“ | |
| Schwierigkeiten scheue er nicht: „Ich bin bekannt dafür, dass ich einen | |
| geraden Weg gehe.“ | |
| ## Mit Ecken und Kanten | |
| Irgendwann darf auch Wowereit reden, der im Januar als Konsequenz aus dem | |
| Flughafen-Debakel den Aufsichtsratsvorsitz an Platzeck weitergegeben hatte. | |
| „In der Tat, er hat Ecken und Kanten“, sagt er über Mehdorn. Der nickt. | |
| „Und die werden wir ihm auch nicht mehr abschleifen“, sagt Wowereit. | |
| Mehdorn nickt noch stärker. Jedenfalls habe Mehdorn die „volle | |
| Unterstützung aller drei Gesellschafter“. | |
| Beim Nachtflugverbot schlug sich Mehdorn auf die Seite von Wowereit, der | |
| ein Flugstopp von Mitternacht bis 5 Uhr für ausreichend hält. Platzeck | |
| hingegen hatte sich den Forderungen eines Volksbegehrens angeschlossen, das | |
| Flugverbot auf 22 bis 6 Uhr auszuweiten. „Für Berlin ist es wichtig, dass | |
| es möglichst gut erreichbar ist“, sagte Mehdorn. „Mobilität verursacht | |
| immer Lärm.“ | |
| Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, kritisierte: „Wenn | |
| man denkt, schlimmer geht es nicht, überzeugt einen der Aufsichtsrat | |
| zuverlässig vom Gegenteil.“ Mehdorn habe als Bahnchef zehn Jahre lang das | |
| Milliardengrab Stuttgart 21 vorangetrieben. In Berlin und Brandenburg | |
| erinnerten Politiker daran, dass Mehdorn auch für das jahrelange | |
| S-Bahn-Chaos Verantwortung trage. | |
| ## Einfallslose Personalie | |
| Der Vorsitzende des Berliner Flughafen-Untersuchungsausschusses, Martin | |
| Delius (Piratenpartei), nannte die Personalie einfallslos und warf | |
| angesichts der Querelen der letzten Wochen die Frage auf, wie sich Mehdorn | |
| trotz zerstrittener Gesellschafter bewähren solle. | |
| CDU-Generalsekretär Kai Wegner kommentierte, die Personalie sei „eine gute | |
| Nachricht“. Damit habe eine „unsägliche Hängepartie endlich ein Ende“. … | |
| Flughafengesellschaft war knapp zwei Monate ohne Vorstandsvorsitzenden, | |
| nachdem der Aufsichtsrat den bisherigen Chef Rainer Schwarz am 16. Januar | |
| abgesetzt hatte. „Hartmut Mehdorn ist ein gestandener Manager, der vor | |
| großen Herausforderungen nicht zurückschreckt“, so Wegner. Als Ex-Chef | |
| einer Airline kenne Mehdorn zudem die Belange der Fluggesellschaften. | |
| 8 Mar 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Heiser | |
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