# taz.de -- Neuer Greenpeace-Ratgeber vorgestellt: Lecker Fisch auf den Tisch | |
> In einem Einkaufratgeber präsentiert Greenpeace eine Liste gefahrlos | |
> genießbarer Kiemenatmer. Nachhaltigkeit und das Verbraucherbewusstsein | |
> stehen im Mittelpunkt. | |
Bild: Greenpeace will per Verbraucherratgeber erreichen, dass sich bedrohte Bes… | |
HAMBURG taz | Die Makrele hat auf dem Teller vorerst nichts mehr zu suchen | |
- das legt der aktualisierte [1][Einkaufsratgeber] nahe, den Greenpeace am | |
Donnerstag vorgestellt hat. Die Umweltorganisation hatte den Verzehr von | |
Makrelen in den vergangenen Jahren für vertretbar gehalten. Jetzt sagt die | |
Greenpeace-Campaignerin Iris Menn: „Wir haben bei der Makrele keine | |
Fischerei, die nachhaltig wäre.“ | |
Der Ratgeber, den es als Faltblatt im Scheckkartenformat für die | |
Brieftasche gibt, bewertet 100 Arten in 500 Beständen. Eine rote oder grüne | |
Markierung zeigt, ob der Fisch grundsätzlich guten Gewissens gekauft werden | |
kann oder nicht. Gelten für einzelne Bestände, Haltungs- oder Fangmethoden | |
einer Art Ausnahmen, werden diese gesondert aufgeführt. 200.000 dieser | |
Leporellos bringt Greenpeace in mittlerweile sechster Auflage unters Volk. | |
„Wir brauchen die Aufmerksamkeit der Verbraucher“, sagt Menn. | |
Zwar beginnt sich die Fischereipolitik allmählich zu bewegen, doch nach wie | |
vor wird gefischt, was das Zeug hält. 57 Prozent der Bestände würden bis an | |
die Grenze der Bestandsbedrohung genutzt, schätzt die | |
Welternährungsorganisation FAO. 30 Prozent würden darüber hinaus befischt | |
oder seien erschöpft. Dabei laste auf den europäischen Meeren ein noch | |
höherer Druck. | |
Bedenkenlos verspeisen können Verbraucher nach den Recherchen von | |
Greenpeace derzeit Afrikanischen Wels und Karpfen. Mit Einschränkungen gilt | |
das auch für die Forelle und den Hering. Ausnahmslos nicht empfehlenswert | |
sei der Konsum von Aal, Dornhai, Rotbarsch, Makrele, Seelachs und von | |
Kabeljau aus dem Atlantik. | |
## Makrelen-Management | |
Das Stoppsignal für die Makrele begründet Greenpeace mit einem ungelösten | |
Fischereikonflikt. Schon bisher seien einige Makrelenfischereien tabu | |
gewesen. Seit fast fünf Jahren könnten sich Island, Norwegen, die | |
Färöer-Inseln und die EU nicht auf ein gemeinsames Management für die | |
Makrele im Nordostatlantik einigen. Reizten diese Staaten ihre Quoten aus, | |
würden sie 40 Prozent mehr fangen als nachhaltig wäre. „Es ist ein | |
Desaster, dass sich zivilisierte Ländern in Europa nicht verständigen“, | |
findet Menn. | |
Nicht einverstanden mit der roten Markierung für den Seelachs aus der | |
Nordsee ist die Branchenvertretung Fisch-Informationszentrum (FIZ). Der | |
Seelachs werde so befischt, dass auf Dauer eine Höchstmenge gefangen werden | |
könne, sagt FIZ-Geschäftsführer Matthias Keller. | |
14 Mar 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/ | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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glücklich. |