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# taz.de -- Reform der Fischereipolitik: Erholung für die Meere
> Das EU-Parlament beschließt mehr Schutz für Fische, die Fangquoten sollen
> gesenkt werden. Noch fehlt aber die Zustimmung der Mitgliedsstaaten.
Bild: Dürfen auch weiterhin gefangen werden: Leckere Makrelen
BRÜSSEL taz | Die Fangquoten in den Meeren der Europäischen Union sollen in
Zukunft nicht mehr über den wissenschaftlichen Empfehlungen für nachhaltige
Fischerei liegen. Bis 2020 sollen sich so alle Fischbestände von der
Überfischung erholen. Eine entsprechende Reform der europäischen
Fischereipolitik haben die EU-Abgeordneten gestern mit großer Mehrheit
verabschiedet.
Herzstück der Reform ist neben der Beschränkung der Fangquoten ein Verbot,
essbaren Fisch zurück ins Meer zu werfen. Zurzeit dürfen Fischer zu kleine
oder nicht vermarktungsfähige Fische zurückwerfen. Diese Tiere werden nicht
auf ihre Quote angerechnet. Bis 2017 soll sich das nun ändern.
Schrittweise soll der Rückwurf verringert und schließlich ganz verboten
werden. Die dann angelandeten Fische müssen – auch wenn sie nicht verkauft
werden können – in die Quote eingerechnet werden. So will die EU Anreize
schaffen, das Mitfischen von zu kleinen Fischen, etwa mit engmaschigen
Netzen, im Vorfeld zu verringern.
## Sanktionen für zurückgeworfenen Fisch
„Rückwürfe sind schuld an dem schlechten Image der Fischerei. Mit dem
Rückwurfverbot werden unsere Fischer ihren Fisch erstmals als wirklich
nachhaltig vermarkten können“, sagte die für die Gesetzesvorlage
verantwortliche SPD-Europa-Abgeordnete Ulrike Rodust nach der Abstimmung in
Straßburg. Bei manchen Arten werden zurzeit bis zu 98 Prozent der
gefangenen Fische zurück ins Meer geworfen.
Erstmals sieht die EU-Vorlage auch strenge Sanktionen vor: Regelbrecher
sollen in Zukunft keine EU-Fördergelder mehr erhalten. Das soll nicht nur
für Fischer und Unternehmen, sondern auch für die Mitgliedstaaten als
Ganzes gelten. So wollen die Abgeordneten erreichen, dass die Regierungen
für strenge Kontrollen in ihren Gewässern sorgen.
Bisher lassen die oft zu wünschen übrig. „Es gibt die Gefahr, dass
Mitgliedstaaten mit starker Fischerei im Land nun zwar den neuen Regeln
zustimmen, dafür aber weniger Kontrollen durchführen. Das darf nicht sein“,
sagte Isabella Lövin, Fischerei-Expertin der Grünen im Europäischen
Parlament. Für den Kompromiss hatte eine fraktionsübergreifende Mehrheit
gestimmt. Nur einige konservative Abgeordnete waren dagegen.
Nun beginnen die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten. Die Mehrheit der
Regierungen will die Reform abschwächen und etwa den Rückwurf nicht
vollständig verbieten. Mit einer Einigung wird frühestens für Juni
gerechnet.
6 Feb 2013
## AUTOREN
Ruth Reichstein
Ruth Reichstein
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Fischerei
Naturschutz
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Greenpeace
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