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# taz.de -- Zivile Opfer in Afghanistan: Kinder bei Nato-Angriff getötet
> Nach Feuergefechten mit Taliban bombardiert die Nato in Afghanistan ein
> Haus. Doch neben den Taliban sterben auch mindestens zehn Kinder.
Bild: Ein zerbombtes Haus in der afghanischen Provinz Farah.
KABUL/WASHINGTON ap | Bei einem Nato-Luftangriff im Osten Afghanistans sind
nach Angaben örtlicher Behörden mindestens zehn Kinder und eine Frau
getötet worden. Sie starben, als am Samstag eine Bombe ihr Haus in einer
entlegenen Gegend der Provinz Kunar traf, teilte ein Sprecher der
Provinzregierung mit.
Darüber hinaus seien in dem Haus sieben Talibankämpfer getötet und fünf
weitere Frauen verletzt worden. Nach US-Angaben kam zudem ein ziviler
Berater der US-Armee bei der Militäraktion in Kunar ums Leben.
In der Region habe es zuvor massive Gefechte mit Talibankämpfern gegeben.
Hintergrund war eine Militäraktion von Amerikanern und Afghanen auf einen
Talibankämpfer, wie der Stammesälteste Gul Pascha in einem Telefoninterview
erklärte. Die Luftangriffe hätten nach stundenlangen Feuergefechten
zwischen den Alliierten und Aufständischen begonnen und am Samstag den
ganzen Tag angehalten.
Der Hauptverdächtige habe sich in dem bombardierten Haus aufgehalten. Die
getöteten Kinder im Alter zwischen einem und zwölf Jahren gehörten zu
seiner Familie, berichtete der Stammesälteste weiter. Ich glaube nicht,
dass sie wussten, dass all diese Kinder und Frauen im Haus waren, denn sie
wurden von dem Haus aus angegriffen und sie feuerten auf das Haus.“
## Luftunterstützung von Isaf-Truppen angefordert
Die Afghanistantruppe Isaf bestätigte die Luftangriffe und erklärte, man
wisse von Berichten über zivile Tote. Allerdings habe man selbst keine
Informationen über deren Tod. Man habe den am Boden kämpfenden Truppen
Luftunterstützung gegeben und mehrere Aufständische getötet. „Die
Luftunterstützung wurde von Koalitionstruppen angefordert, nicht von
afghanischen Sicherheitskräften“, erklärte Isaf-Sprecher Adam Wojack. Die
Berichte über zivile Tote nehme die Isaf sehr ernst. Man untersuche den
Vorfall.
Der Tod von Zivilisten hat schon in der Vergangenheit zu großen Spannungen
zwischen Afghanistan und den Nato-Truppen geführt. Präsident Hamid Karsai
hat afghanischen Kräften inzwischen verboten, Luftangriffe anzufordern.
Neben dem US-Berater, der bei der Militäraktion in der Provinz Kunar starb,
kamen am Samstag zwei weitere US-Zivilisten und vier US-Soldaten in der
südlichen Provinz Zabul ums Leben. Unter ihnen befanden sich eine
US-Diplomatin und ein Angestellter des US-Verteidigungsministeriums.
US-Außenminister John Kerry trauerte um die erst 25-jährige Diplomatin Anne
Smedinghoff. Ihr Tod zeige die Gefahren für Amerikaner im Ausland.
Am Samstag war der US-Generalstabschef John Dempsey in Afghanistan
angekommen, um sich ein Urteil von der Lage vor Ort zu bilden. Die USA
wollen bis Ende 2014 die meisten ihrer Soldaten abziehen und sind dabei,
die Verantwortung für die Sicherheit im Land an afghanische
Sicherheitskräfte zu übergeben.
7 Apr 2013
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