# taz.de -- Hochschulpakt wird aufgestockt: Unis schaffen mehr Plätze | |
> Bildungsministerin Wanka (CDU) gibt 2,2 Milliarden Euro mehr für | |
> Studienplätze aus. Die Länder zahlen dagegen weniger. | |
Bild: Mehr freie Plätze in Unis – der Hochschulpakt wird aufgestockt. | |
Für neue Studienplätze an deutschen Hochschulen gibt es mehr Geld. Bund und | |
Länder verständigten sich am Freitag darauf, die Mittel für den sogenannten | |
Hochschulpakt aufzustocken. Berlin gibt den Ländern für die Zeit von 2011 | |
bis 2015 rund 2,2 Milliarden Euro mehr als bisher veranschlagt. Die Ländern | |
sicherten Anteile „in vergleichbarer Höhe“ zu. „Der Beschluss heute ist | |
eine Weichenstellung“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). | |
Der Einigung waren heftige Verhandlungen vorangegangen. Der gemeinsame | |
Geldtopf, mit dem Bund und Länder seit 2007 den Studierendenansturm | |
bewältigen wollen, wäre in diesem Jahr fast leer gewesen. Der Grund: Es | |
drängen immer mehr junge Menschen an die Hochschulen. Für die Zeit von 2011 | |
bis 2015 hatten die Wissenschaftsminister ursprünglich 327.000 zusätzliche | |
Studienanfänger erwartet gegenüber dem Jahr 2005. Jetzt gehen sie von | |
624.000 neuen Erstsemestern aus. | |
Wanka hatte im Vorfeld angekündigt, die Länder stärker in die Pflicht zu | |
nehmen. Sie hatte den Verdacht geäußert, einige Länder hätten ihren Anteil | |
bisher nicht wie vereinbart erbracht. Pro neu geschaffenen Studienplatz | |
kalkuliert der Bund in der ersten Phase des Hochschulpaktes, die bis Ende | |
2010 lief, mit 11.000 Euro und für die zweite mit 13.000 Euro. Die Länder | |
sollen nochmals jeweils dieselbe Summe dazutun. | |
Durchsetzen konnte sich Wanka damit nicht. Für die gesamte Laufzeit des | |
Hochschulpaktes, also von 2007 bis 2018, steuert der Bund nun 10,4 | |
Milliarden Euro bei. Die Länder zahlen 8,9 Milliarden. Damit fällt ihr | |
Beitrag sogar geringer aus als das, was sie in den Verhandlungen angeboten | |
hatten: Im Vorfeld hatten sie 9,4 Milliarden Euro offeriert und damit | |
bereits knapp 1 Milliarde weniger, als sie vom Bund verlangten. | |
Der Grund für dieses Ungleichgewicht sind Ausnahmen für die Stadtstaaten | |
und die ostdeutschen Bundesländer: Sie müssen aus ihrer eigenen Kasse | |
weniger zusteuern, als vom Bund bei ihnen ankommt. Das heißt: Die | |
Flächenländer im Westen hätten extra bezahlen müssen, damit Bund und Länder | |
unterm Strich wirklich zu gleichen Anteilen für den Hochschulpakt | |
aufkommen. Diese „Solidarleistung“ erbringe nun der Bund alleine, sagte | |
Wanka. Sie lobte aber, dass erstmals für jedes Land detailliert festgelegt | |
sei, wie viel es für zusätzliche Studienplätze ausgebe. | |
Die Hochschulen bekommen außerdem mehr Geld für die Ausbildung von Lehrern. | |
Ab 2014 will der Bund zehn Jahre lang insgesamt 500 Millionen Euro | |
bereitstellen, mit denen besonders gute Konzepte im Lehramtsstudium | |
gefördert werden sollen. Wankas Amtsvorgängerin Annette Schavan (CDU) hatte | |
dafür stets verlangt, dass die Länder ihre Lehrerabschlüsse untereinander | |
verbindlich anerkennen. Das hatten die Kultusminister im März zugesichert. | |
12 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Bernd Kramer | |
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