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# taz.de -- Spanien und der Faschismus: Delegierte ehrt Nazi-Einheit
> Eine Regierungsdelegierte überreicht einem Mann in faschistischer Uniform
> die spanische Flagge. Er trat für die División Azul an. Diese kämpfte
> damals für Hitler.
Bild: „Vergangeheitsbewältigung“: Im „Tal der Gefallenen“ befindet sic…
MADRID taz | Ein Foto auf Facebook sorgt für Aufregung in Spanien. [1][Das
Bild] zeigt María de los Llanos de Luna, die Delegierte der spanischen
Zentralregierung in Katalonien, wie sie einem Mann in Uniform der
spanischen Falange, der faschistischen Partei der Franco-Diktatur, die Hand
reicht und eine Ehrenurkunde übergibt.
Aufgenommen wurde die Szene am Samstag in einer Kaserne der spanische
Polizeieinheit Guardia Civil in Sant Andreu de la Barca, unweit von
Barcelona. Es war die Feier zum 169. Jahrestag der paramilitärischen
Polizeitruppe Guardia Civil. Geladen waren verschiedene Traditionsverbände
unter ihnen auch die „Bruderschaft der Kämpfer der División Azul“, in der…
Name der Geehrte in faschistischer Uniform auftrat.
Dutzend weiterer Teilnehmer hatten sich mit blauem Hemd und rotem Barett
geschmückt. Unter ihnen mindestens zwei namhafte Mitglieder der
rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Plattform für Katalonien (PxC). Die
katalanische Regierungspartei CiU fordert „aus Respekt vor den Opfern des
Holocaust und der Nazi-Barbarei“ den „sofortigen Rücktritt“ der
Regierungsdelegierten De Los Llanos de Luna.
Mit Ausnahme der konservativen Volkspartei (PP) von Spaniens
Ministerpräsident Mariano Rajoy und einer weiteren kleinen Formation,
schließen sich alle Parteien des katalanischen Parlament dieser Forderung
an. Die División Azul war eine Truppe von insgesamt 47.000 Freiwilligen aus
dem Spanien von Diktator General Francisco Franco, die als Division 250 in
der deutschen Wehrmacht von 1941 bis 1943 an der Ostfront rund um
Stalingrad kämpften.
## 4.000 Divisionsmitglieder starben
Um die 4.000 Divisionsmitglieder verloren dabei ihr Leben. Die Führung der
Guardia Civil verteidigt die Einladung und Ehrung der Bruderschaft der
División Azul. „Diese Verbände, vor allem diejenigen, die sich auf nicht
mehr existierende Militäreinheiten beziehen, sehen sich in einem
historischen Kontext, ohne Ideologie. Sie bestehen aus Familienangehörigen
der ehemaligen Mitglieder dieser Einheiten“, heißt es in einer „erklärend…
Note“.
Die größte Gewerkschaft bei der Guardia Civil AUGC sieht dies anders. Der
Festakt sei „verurteilenswert, ranzig und ewiggestrig“. Die Gewerkschaft
fordert die Ablösung der Kommandanten der Einheit in Katalonien und
verlangen „eine umfassende Untersuchung“ wie es dazu kommen konnte.
Denn solche Feiern würden „dem Image der Guardia Civil, schweren Schaden
zufügen“. Die Kommandatur der Polizeieinheit in Barcelona sei bereits zuvor
durch ihr undemokratisches Verhalten aufgefallen, beschwert sich die AUGC.
So seien während den Personalsratswahlen Gewerkschaftsplakate zerstört
worden.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine spanische Regierung in Zusammenhang
mit der División Azul durch mangelnde Vergangenheitsbewältigung von sich
Reden macht. 2004 lud der damalige sozialistische Verteidigungsminister
José Bono die Bruderschaft der Kämpfer der División Azul zur Parade am
spanischen Nationalfeiertag, dem 12. Oktober, in Madrid ein.
17 May 2013
## LINKS
[1] http://www.lavanguardia.com/politica/20130516/54374144592/polemica-entre-ll…
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
Katalonien
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