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# taz.de -- Pläne der Telekom zum Analoganschluss: Deutschland bleibt hart ver…
> Nachdem die Telekom mit einem Pilotprojekt in die öffentliche Bredouille
> geriet, ist die Umstellung auf drahtlose Versorgung in Neubaugebieten auf
> Eis gelegt.
Bild: Die Telekom sorgte mit Plänen zu einem Pilotprojekt für Irritationen.
BERLIN taz | Die Telekom will nun doch nicht aus dem Festnetz aussteigen.
Über Pfingsten hatte das Telekommunikationsunternehmen darüber nachgedacht,
in einem Pilotversuch Haushalte in Neubaugebieten nur noch mit drahtlosen
Telefonanschlüssen zu versorgen.
Zwar garantiert das Telekommunikationsgesetz in Deutschland jedem Haushalt
einen Anschluss. Es schreibt dafür aber keine Technik vor. Das Verlegen von
Festnetzkabeln kostet rund 1.500 Euro pro Anschluss. Diese Kosten wollte
die Telekom mit der Drahtlosversorgung für neue Anschlüsse sparen.
„Voraussetzung dafür ist, dass sich in der Qualität der Versorgung durch
einen drahtlosen Anschluss nichts ändert und auch die Kosten für den Kunden
nicht höher sind“, sagte der Konzern der Nachrichtenagentur dpa. Dafür war
zunächst ein einjähriges Pilotprojekt angedacht, dass aber zu öffentlichen
Irritationen führte. Darum wird die Telekom ihre Pläne vorerst nicht
weiterverfolgen, bis die Sorgen aller Beteiligten zerstreut seien, teilte
ein Sprecher mit.
Seit der Telekommunikationsmarkt vor siebzehn Jahren liberalisiert wurde,
ist die Telekom gesetzlich dafür zuständig, jedem Haushalt, der von anderen
Anbietern nicht versorgt wird, einen Anschluss zu bieten.
Die Bundesnetzagentur, die den Markt reguliert, hatte gegen die
Drahtlos-Pläne zunächst keine Einwände, mahnte jedoch an, dass die
Verbraucher in keinem Fall darunter leiden dürften.
## Konkurrenten meckern
Kritischer sah die Konkurrenz die Idee: „Dass die Telekom Endkunden in
Neubaugebieten nur noch Funk oder schmalbandige Festnetzanschlüsse
anbietet, ist nicht nur aus Kundensicht inakzeptabel“, sagt Norbert
Westfal, Geschäftsführer des Konkurrenten EWE Tel. „Vielmehr konterkariert
die Telekom damit auch ihre vermeintlichen Bemühungen, die Ziele der
Bundesregierung zu unterstützen, eine höhere Datenübertragungsrate zu
erhalten.“
Diese Ziele könnten per Funk nicht erreicht werden, weil so keine
ausreichenden Datenmengen in kurzer Zeit übertragen werden könnten.
EWE Tel ist einer der größten regionalen Telekommunikationsanbieter und hat
in den letzten zwei Jahren rund 75 Millionen Euro in sein Glasfasernetz im
Nordwesten Deutschlands investiert. Die sogenannte „letzte Meile“ aus
Kupfer, die von den großen grauen Kästen am Straßenrand in die Haushalte
führt, ist noch im Besitz der Telekom, die sie vor 30 Jahren als
Staatsunternehmen verlegt hat.
„Anbieter wie die EWE Tel zahlen der Telekom eine Netzmiete, um diese
Leitungen nutzen zu können“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands
für Glasfaseranschluss, Wolfgang Heer. „In den letzten Jahren, vor allem
zum Anlass der WM, wurde viel in die Anschlüsse bis zur letzten Meile
investiert. Die Datenübertragungsrate ist gerade besser geworden. Da wäre
ein Umstieg auf Mobilfunk ein Rückschritt“, sagt Heer weiter.
22 May 2013
## AUTOREN
Leonie Sontheimer
## TAGS
Telekommunikation
Deutsche Telekom
Netzausbau
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