| # taz.de -- Kommentar Grüne Wahlkampfthemen: Signal gegen Schwarz-Grün | |
| > Mit ihrer Themensetzung schränken die Grünen ihre Optionen nach der Wahl | |
| > deutlich ein – stärken aber zugleich die eigene Durchsetzungskraft. | |
| Bild: Die Grünen: Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. Und mitentscheiden | |
| Das Brimborium, das die Grünen um ihre Mitgliederbefragung über zentrale | |
| Themen für Wahlkampf und Regierung veranstaltet haben, wirkt ein bisschen | |
| befremdlich. „Politisches Neuland betreten“, „mehr Beteiligung gewagt als | |
| je zuvor“ – mit solchen Superlativen preist die Parteispitze den | |
| Stimmzettel mit 58 Forderungen an. | |
| Dass sich nur ein Viertel der Basis [1][auch tatsächlich an der Befragung | |
| beteiligt hat], stört die Führung der selbst ernannten „Mitmachpartei“ | |
| dabei kaum in ihrer kollektiven Euphorie. | |
| Jenseits dieser überzogenen Inszenierung sind die Ergebnisse aber durchaus | |
| interessant – und politisch relevant. Denn die Grünen-Mitglieder haben mit | |
| sicherem Gespür Projekte an die oberen Positionen ihrer Prioritätenliste | |
| gewählt, die eine Koalition mit der Union (oder gar mit der FDP) faktisch | |
| ausschließen. | |
| 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030 bedeuten eine Beschleunigung der | |
| Energiewende – und damit das Gegenteil der von der CDU angestrebten | |
| Verlangsamung. Die Absagen an Rüstungsexporte und Betreuungsgeld stehen | |
| ebenso im diametralen Gegensatz zur Union wie die unbedingte Forderung nach | |
| einem Mindestlohn und einer allgemeinen Bürgerversicherung. | |
| Zwar hat die Parteispitze der Grünen ihre Abneigung gegen andere | |
| Koalitionen als das derzeit wenig wahrscheinliche Rot-Grün auch bisher | |
| schon deutlich zum Ausdruck gebracht. Und natürlich standen alle nun | |
| gewählten Forderungen auch vorher schon im Wahlprogramm der Grünen. Aber | |
| das Mitgliedervotum verleiht ihnen eine neue Qualität. | |
| Das sind nun die Kernpunkte, bei denen die Partei, egal mit welchem | |
| Partner, in möglichen Koalitionsverhandlungen am härtesten bleiben muss, | |
| weil die Parteibasis ansonsten rebelliert. Das schränkt die Optionen der | |
| Grünen nach der Wahl deutlich ein – stärkt aber zugleich die eigene | |
| Durchsetzungskraft. | |
| 12 Jun 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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