| # taz.de -- Kleiner Parteitag der Grünen: Die „Lügenhaftigkeit“ Angela Me… | |
| > Die Grünen attackieren im Wahlkampf die Regierung für ihren Umgang mit | |
| > dem NSA-Spionageskandal und versprechen mehr Datenschutz – sowie 500.000 | |
| > neue Jobs. | |
| Bild: Es geht um Merkel. Auch bei den Grünen | |
| BERLIN dpa | Zweieinhalb Monate vor der Bundestagswahl schalten die Grünen | |
| mit Lügen-Vorwürfen gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Angriff. Auf | |
| einem kleinen Parteitag versprachen sie am Samstag in Berlin 500.000 neue | |
| Jobs und mehr Datenschutz. Der Bundesregierung warfen sie Vertuschung und | |
| Tatenlosigkeit im Skandal um die mutmaßlichen Ausspähaktionen der USA vor. | |
| Beim Kampf um die Regierungsbeteiligung demonstrierten die Grünen | |
| Entschlossenheit. Auf den Wunschpartner SPD und dessen Umfrageschwäche ging | |
| kaum ein Redner ein. | |
| Eindringlich warnten die Grünen davor, dass die Geheimdienste der einzelnen | |
| Staaten die Bürger gegenseitig ausspionierten und die Daten im Ringtausch | |
| weiterreichten. „Diese Form des Verdachtes muss ausgeräumt werden“, sagte | |
| Spitzenkandidat Jürgen Trittin. | |
| Gegen Merkel schlugen die Grünen aggressive Töne an. „Wir wollen dieser | |
| Bundeskanzlerin ihre notorische Lügenhaftigkeit nicht länger durchgehen | |
| lassen", sagte Trittin. Merkel tue so, als würde sie die Forderungen des | |
| politischen Gegners übernehmen. Folglich „merkt man in einer wenig | |
| kritischen Öffentlichkeit ihr gegenüber nicht, dass sie das Gegenteil tut“, | |
| sagte Trittin. | |
| So habe Merkels Koalition Mietererhöhungen erleichtert. Die Kanzlerin | |
| behaupte aber, eine Mietpreisbremse zu wollen. Die rund 90 | |
| Grünen-Delegierten setzten per Beschluss die Forderung nach Mietobergrenzen | |
| dagegen. | |
| ## Merkels „Schlafwagenwahlkampf“ | |
| „Wir werden dafür sorgen, dass Frau Merkel aus dem Schlafwagenwahlkampf | |
| herauskommt“, kündigte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt an. Mit | |
| Merkel als Kanzlerin drohe Deutschland den Anschluss zu verlieren. So | |
| verhindere die deutsche Blockade von Klimaschutzvorgaben in der EU eine | |
| Erneuerung bei den deutschen Autoherstellern. Trittin kritisierte, CDU/CSU | |
| und FDP folgten den Einflüsterungen einer „neoliberalen oder rechten APO“, | |
| also einer außerparlamentarischen Opposition aus Wirtschaft und Verbänden. | |
| Für den Fall eines Siegs bei der Bundestagswahl versprachen die Grünen | |
| 500.000 neue Arbeitsplätze binnen vier Jahren. „Wahrscheinlich ist deutlich | |
| mehr drin“, sagte Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke am Rande. 50 | |
| Milliarden Euro sollten investiert werden in Bildung, Betreuung, | |
| Energiewende, Klimaschutz, Straßen, Schienen, Strukturwandel und Netze. | |
| Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wolle dagegen vor allem für | |
| Straßen in Bayern sorgen. „Wir müssen auch über die Qualität von Jobs | |
| reden“, sagte Göring-Eckardt. Osteuropäische Beschäftigte arbeiteten wie | |
| Lohnsklaven. „Das ist Dumping, das ist würdelos.“ | |
| ## Die Herrschaft des Rechts | |
| Breiten Raum nahmen Angriffe gegen die Regierung wegen des Verhaltens beim | |
| Geheimdienste-Abhörskandal ein. Fraktionschefin Renate Künast sagte auch an | |
| die Adresse von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU): „Traut | |
| irgendjemand im Raum der CDU, der CSU oder dem Herrn Friedrich beim Thema | |
| Datenschutz irgendetwas zu? Nein.“ Die Herrschaft des Rechts müsse | |
| wiederhergestellt werden. „Wir haben eine Aufgabe, das wird Jahrzehnte | |
| dauern.“ | |
| Die Grünen forderten das Aussetzen der Verhandlungen zum | |
| Freihandelsabkommen mit den USA. Spähprogramme müssten außer Kraft gesetzt | |
| werden. Den Informanten Edward Snowden, der die Praxis der US-Geheimdienste | |
| enthüllt hatte, nicht in Deutschland aufzunehmen, sei eine Schande, | |
| kritisierte Trittin. | |
| Weitgehend einstimmig gefasste Beschlüsse für öko-soziales Umsteuern, mehr | |
| Hochwasserschutz, Klimaschutzvorgaben und Unterstützung für die | |
| Demokratiebewegung in der Türkei sollten Kernziele unterstreichen und | |
| aktuell schärfen. | |
| 6 Jul 2013 | |
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