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# taz.de -- Langzeitstudie über Nachbarland: Polen werden immer sympathischer
> Das Polen-Bild der Deutschen wird positiver. Trotzdem bauen sich tief
> verwurzelte Vorurteile gegenüber dem Nachbarland nur sehr langsam ab.
Bild: Polnischer Sympathieträger: BVB-Stürmer Robert Lewandowski.
GÜTERSLOH dpa | Das Bild der Deutschen vom Land Polen und seinen Menschen
wird nach einer Studie immer positiver. Drei von vier Deutschen können sich
demnach Polen gut als Nachbarn, Kollegen oder Mitbewohner vorstellen. Tief
verwurzelte Vorurteile würden sich zwar nur schleichend verlieren, belegt
es in der Langzeitstudie der Bertelsmann-Stiftung und des Instituts für
öffentliche Angelegenheiten in Warschau.
Eine Mehrheit in Deutschland würde heute Polen als deutsche Staatsbürger,
Freunde oder Chef akzeptieren. Für die am Mittwoch vorgestellte
Untersuchung wurden zum vierten Mal seit dem Jahr 2000 repräsentativ mehr
als 1.000 Deutsche ab 14 Jahren befragt.
Auf die Frage, was sie mit den östlichen Nachbarn verbinden, fallen noch
immer Begriffe wie Kriminalität, Autodiebstahl, Schwarzarbeit oder
Ostblock. Die Wissenschaftler stellen aber fest, dass diese alten und
verbreiteten Vorurteile langsam auf dem Rückzug sind. Seit 2006 bewerten
die Deutschen ihre Nachbarn deutlich positiver.
Positive Charaktereigenschaften wie freundlich (plus 33 Prozent),
unternehmerisch (plus 15 Prozent), gebildet (plus 14 Prozent) und modern
(plus acht Prozent) wurden immer häufiger genannt. Deutlich weniger
Befragte werteten Polen dagegen als rückständig, schlecht organisiert,
verantwortungslos, intolerant, passiv-abwartend oder unfreundlich. Wobei
die Sicht der Menschen in den ostdeutschen Bundesländern positiver ist als
im Westen.
## Langsame deutsche Köpfe
Die Veränderung in den Köpfen der Deutschen verlaufe allerdings langsam und
habe sogar etwas an Dynamik verloren, wie die Bertelsmann-Stiftung
mitteilte. Deutlich wird das bei der Frage „Würden Sie einen Polen in
folgenden Rollen akzeptieren?“ Von 2000 bis 2008 legten die Nachbarn
deutlich an Akzeptanz zu – als mögliche Arbeitskollegen (76 auf 84
Prozent), Nachbarn (70 auf 82), Einwohner (59 auf 75), Staatsbürger (45 auf
65), Freund (54 auf 64), Chef (52 auf 57) und Schwiegersohn/-tochter (48
auf 57). 2013 gab es dagegen einen Rückschritt. Die Akzeptanz als
Arbeitskollegen sank zum Beispiel um fünf Punkte auf 79 Prozent.
Osteuropa-Experte Cornelius Ochmann von der Bertelsmann-Stiftung deutet
dies aber nicht als Rückschritt, denn die abnehmende Akzeptanz sei nicht
mit einem Anstieg der negativen Antworten verbunden gewesen. Vielmehr sei
die Antwort „schwer zu sagen“ öfter gefallen. Die Forscher begründen das
mit einem generellen Stimmungswechsel in den Jahren der Schuldenkrise in
Europa. Die Befragten seien einfach zurückhaltender bei ihrer Bewertung
geworden. Parallel befragten die Meinungsforscher das Russland-Bild der
Deutschen ab. Hier gab es 30 bis 50 Prozent schlechtere Bewertungen als
beim direkten Nachbarn.
26 Jun 2013
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