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# taz.de -- Untersuchung der Haasenburg-Heime: „Massive Menschenrechtsverletz…
> Eine Expertenkommission untersucht jetzt die Misshandlungsvorwürfe
> gegenüber der Haasenburg GmbH. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt
> in zwei Fällen.
Bild: Das Kinder- und Jugendheim Haus Babenberg der Haasenburg GmbH in Jessern.
POTSDAM dpa/taz | Fünf Fachleute untersuchen Vorwürfe zu Übergriffen und
Misshandlungen in brandenburgischen Kinder- und Jugendheimen, über die
[1][die taz berichtete]. Die unabhängigen Experten einer
Untersuchungskommission sollen intensiv den Umgang mit den Kindern und
Jugendlichen prüfen – insbesondere mit denen, bei denen gerichtlich eine
geschlossene Unterbringung zugelassen sei, sagte Jugendministerin Martina
Münch (SPD) am Freitag in Potsdam.
„Es geht natürlich in erster Linie um die Klärung von Fragen: Was ist
tatsächlich passiert? Wer hat hier welche Verantwortung getragen?“ Die
Fachleute kommen aus der Jugendhilfe, Kinderpsychiatrie und Sozialpädagogik
und sollen bis Ende des Jahres arbeiten.
In den drei Heimen der Haasenburg GmbH in Jessern, Neuendorf in
Unterspreewald (Kreis Dahme-Spreewald) und in Müncheberg (Kreis
Märkisch-Oderland) sollen Bewohner unter anderem Knochenbrüche erlitten
haben oder über mehrere Tage auf Liegen fixiert worden sein. Der Betreiber
bestreitet dies.
Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat [2][in zwei Fällen Ermittlungen
aufgenommen] – dabei geht es um eine mögliche Misshandlung von
Schutzbefohlenen und um Körperverletzung.
Ein 19-Jähriger hatte angezeigt, im Jahr 2010 tagelang am Bett fixiert
worden zu sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Landesjugendamt nach Angaben
des Bildungsministeriums Fixierliegen bereits verboten.
## Vorwürfe gehen zurück bis 2006
Am Freitag wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen
aufgenommen hat. Dabei geht es um eine 19-Jährige aus Brandenburg, deren
Vorwürfe bis auf das Jahr 2006 zurückreichen. „Wir ermitteln wegen eines
Anfangsverdachts der Misshandlung von Schutzbefohlenen und der
Körperverletzung“, sagte Oberstaatsanwältin Petra Hertwig. Weitere Details
zu den Anschuldigungen nannte sie nicht.
„Diese Vorwürfe sind ja keine Bagatellen, sondern es geht wirklich um die
Vorwürfe von massiven Menschenrechtsverletzungen“, sagte Ministerin Münch.
Hier sei Aufklärung dringend nötig.
Für mehrtägige Fixierungen, monatelange Isolation oder schwere
Körperverletzungen im Rahmen von Anti-Aggressions-Maßnahmen gebe es „weder
eine Rechtsgrundlage noch eine Legitimation“. Die Kommission arbeite aber
nicht „kriminalistisch“, sondern mit ihrem Sachverstand aus
sozialpädagogischer und psychiatrisch-therapeutischer Sicht.
Die fünf Experten werden unter anderem mit Kindern und Jugendlichen aus den
Heimen und Mitarbeitern sprechen, wie der Leiter der Kommission, der
Psychologe Martin Hoffmann, sagte.
## „Pädagogische Wirklichkeit“ wird geprüft
Geprüft werden solle auch allgemein das Konzept der Heime. Von 114 Plätzen
sind 56 in den drei Heimen für eine geschlossene Unterbringung vorgesehen.
Dazu werde es voraussichtlich auch unter den Fachleuten unterschiedliche
Auffassungen geben, sagte Hoffmann. Außerdem werde „die pädagogische
Wirklichkeit in der Einrichtung“ eine entscheidende Rolle spielen.
Die Kinder und Jugendlichen in den Heimen haben den Angaben zufolge schon
viele Stationen der Jugendhilfe durchlaufen. Viele von ihnen haben Gewalt-
oder Missbrauchserfahrungen gemacht, sind drogenabhängig oder haben
psychische Erkrankungen.
Auch einige verurteilte Straftäter sind laut Ministerium darunter. Sie
kommen aus 14 Bundesländern, außer Bremen und Schleswig-Holstein. Am
kommenden Donnerstag beschäftigt sich zudem ein Sonderausschuss im
brandenburgischen Landtag mit den Vorwürfen.
28 Jun 2013
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