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# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Al-Dscharba neuer Oppositionsführer
> Die syrische Armee rückt in Homs weiter gegen die Opposition vor. Die hat
> dafür einen neuen Präsidenten. UN-Sicherheitsrat bleibt unterdessen
> weiter blockiert
Bild: Ruinen in Homs. In der Stadt finden weiter Kämpfe statt
ISTANBUL/BEIRUT dpa | Syriens wichtigste Oppositionsplattform hat nach
wochenlanger Verzögerung wieder einen neuen Vorsitzenden. Die Nationale
Koalition wählte am Samstag bei ihrer Generalversammlung in Istanbul Ahmed
Assi al-Dscharba zu ihrem Präsidenten, wie aus Oppositionskreisen
verlautete.
Der von Saudi-Arabien unterstützte Stammesführer gehört der moderaten
demokratischen Gruppe des Dissidenten Michel Kilo an. Als Vizepräsident sei
der Vertreter der Muslimbruderschaft, Faruk Tajfur, gewählt worden, hieß es
weiter. Die bisherige zweite Vizepräsidentin, die bekannte Aktivistin
Suheir Atassi, behalte ihren Posten.
Al-Dscharba folgt auf Muas al-Chatib, der den Vorsitz im April niedergelegt
hatte. Der moderate Prediger Al-Chatib hatte sich zuvor enttäuscht über das
Engagement der internationalen Staatengemeinschaft im Syrienkonflikt
geäußert. Sein Stellvertreter George Sabra – ein Linker und Christ – hatte
den Interimsvorsitz übernommen. Ursprünglich hätte bereits im Mai ein neuer
Vorsitzender gewählt werden sollen. Zwischen den verschiedenen Strömungen
gab es lange Zeit Streit darüber, wer Al-Chatib nachfolgen sollte.
Die Generalversammlung der Nationalen Koalition in der türkischen Metropole
sollte ursprünglich bereits am Freitag enden. Die Wahl des Vorsitzenden zog
sich dann aber bis Samstag hin. Außerdem wollten die Vertreter über die von
den USA und Russland geplanten Friedensgespräche in Genf beraten, die
bereits mehrfach verschoben wurden. Eine Teilnahme der Opposition ist
offen. Bis Samstagabend hatten sich die Delegierten nicht auf eine Position
geeinigt.
Regierungstruppen rückten unterdessen in der umkämpften Stadt Homs nach
offiziellen Angaben weiter gegen die Rebellen vor. Die staatliche
Nachrichtenagentur Sana meldete, dabei seien eine Anzahl „Terroristen“
getötet oder verwundet worden. Die Vereinten Nationen hatten am Freitag
gewarnt, dass in den Rebellengebieten in Homs zwischen 2.500 und 4.000
Menschen eingeschlossen seien.
## Gegenseitige Giftgasvorwürfe
Syrische Aktivisten in Homs warfen der Regierung erneut vor, mit Giftgas
angegriffen zu haben. Die Regierung dementiert jeden Einsatz von
Chemiewaffen und wirft ihrerseits den Rebellen vor, solche Waffen
einzusetzen. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter teilte
mit, am Rande der Stadt Aleppo sei am örtlichen Hauptquartier der
Regierungstruppen eine Autobombe explodiert.
Unterdessen bleibt der UN-Sicherheitsrat weiter blockiert. Selbst eine
gemeinsame Presseerklärung des mächtigsten UN-Gremiums kam nicht zustande,
weil Russland mit dem Text nicht einverstanden war. Luxemburg und
Australien hatten in einer Erklärung von Syrien einen „sofortigen, sicheren
und freien Zugang“ der Helfer zu den eingeschlossenen Menschen in Homs
gefordert.
Russland antwortete mit einem Gegenentwurf, in dem auch andere Städte
enthalten waren, die von der Opposition umkämpft sind. Ein
Kompromissvorschlag von Australiern und Luxemburgern sei von den Russen
dann aber abgelehnt worden, hieß es von westlichen Diplomaten.
6 Jul 2013
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