# taz.de -- EU-Politik mit Nazi-Gesetz verglichen: Götzl erntet Kritik aus Br�… | |
> Der Präsident des Bayerischen Genossenschaftsverbandes hat die | |
> Bankenabwicklung durch die EU mit Nazi-Praktiken verglichen. | |
> Verbandssprecher verteidigt die Äußerungen. | |
Bild: Stephan Götzl, mit gespaltenem Verhältnis zu historischen Vergleichen. | |
BRÜSSEL/MÜNCHEN dpa | Der Präsident des Bayerischen | |
Genossenschaftsverbandes, Stephan Götzl, stößt mit brisanten Äußerungen zur | |
europäischen Bankenunion auf scharfe Kritik aus Brüssel. Die EU-Kommission | |
wirft Götzl vor, den Bankenabwicklungsmechanismus mit dem | |
Ermächtigungsgesetz des Nazi-Regimes verglichen zu haben. „Die Europäische | |
Kommission hat keinerlei Absicht, auf solche groben historischen | |
Verkürzungen zu antworten und sich an einer wie auch immer gearteten | |
Polemik dieser Art zu beteiligen“, erklärte die Kommission am Freitag. | |
Beim Verbandstag der bayerischen Genossen am Vortag in München hatte Götzl | |
nach Angaben eines Verbandssprechers erklärt, man habe ein Problem damit, | |
dass die EU-Kommission mit den von EU-Kommissar Michel Barnier vorgelegten | |
Plänen „umfassend zur Bankenabwicklung ermächtigt“ wird. „In Deutschland | |
haben wir mit Ermächtigungsgesetzen schlechte Erfahrungen gemacht“, | |
ergänzte Götzl nach Angaben des Sprechers, der die Wortwahl verteidigte. | |
Seine Äußerungen habe Götzl durchaus bewusst gemacht, damit aber „keinerlei | |
Hitler- oder Nazi-Vergleich gezogen“. „Uns ist es einfach wichtig, was | |
passieren kann, wenn man sich über Verträge und Recht hinwegsetzt. Dazu | |
gibt es einschlägige historische Erfahrungen“, sagte der Sprecher. | |
Dagegen erklärte die Kommission, Ziel des Vorschlags vom 10. Juli sei es, | |
den europäischen Steuerzahler im Falle einer Bankenpleite zu schützen. „Der | |
Vorschlag respektiert den Vertrag, die Souveränität und die Vorrechte eines | |
jeden Mitgliedsstaates. Der Rat der Europäischen Union und das Europäische | |
Parlament werden jetzt diesen Text gemäß ihrer Rolle diskutieren“, hieß es | |
in der Mitteilung. | |
Darauf erwiderte der Bayerische Genossenschaftsverband: „Das Interesse der | |
EU-Kommission, den Steuerzahler vor Bankenpleiten zu schützen, eint uns.“ | |
Zentral sei aber, dass dabei nationale Systeme, Rechtsstrukturen und | |
europäische Verträge berücksichtigt würden. „Und: Wir wollen vermeiden, | |
dass durch Barniers Regulierungsvorschläge am Ende Volksbanken, | |
Raiffeisenbanken und Sparkassen doppelt zahlen müssen.“ | |
1 Jan 1970 | |
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