# taz.de -- Angriff in Syrien: Türkische Hilfe für Israel? | |
> Israelische Kampfjets sollen ein russisches Waffenlager in Syrien | |
> bombardiert haben – von der Türkei aus. Grund der Zusammenarbeit: ein | |
> gemeinsamer Feind. | |
Bild: Der Angriff soll auf ein Waffenlager in der syrischen Hafenstadt Latakia … | |
JERUSALEM taz | Die Versöhnungsgespräche zwischen Israel und der Türkei | |
tragen offenbar Früchte. Obschon die Regierung in Ankara die Berichte des | |
englischsprachigen russischen Fernsehens RT leugnet, verdichten sich die | |
Anzeichen dafür, dass die israelische Luftwaffe Anfang des Monats von einer | |
türkischen Militärbasis aus startete, um einen Angriff auf ein Waffenlager | |
in der syrischen Hafenstadt Latakia zu fliegen. | |
„Eine gemeinsame Militäroperation Israels und der Türkei steht außer | |
Frage“, stritt der türkische Außenminister Ahmed Davutoglu dies zwar ab. | |
Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte den Angriff nicht | |
bestätigen. | |
Doch Yuval Steinitz, Israels Minister für strategische Angelegenheiten und | |
Nachrichtendienste, räumte am Montag ein: „Wir unternehmen Anstrengungen, | |
um zu verhindern, dass gefährliche Waffen in die Hände der Hisbollah | |
geraten.“ Es wäre Israels vierter Angriff seit Beginn des syrischen | |
Aufstands 2011. | |
Unter Berufung auf ausländische Medien berichtete der israelische Hörfunk, | |
dass der Tip über die geplante Lieferung von 50 Jachont-Antischiffsraketen | |
(made in Russia) an die Hisbollah von einem Deserteur der syrischen Armee | |
kam. Der Informant soll sich mit dem US-Nachrichtendienst in Verbindung | |
gesetzt haben. Seine Beschreibungen seien zunächst zu allgemein gewesen. | |
Erst nach erneuter Recherche hätte Israel den Angriff vorbereitet. | |
## Bei Verhandlungen großzügig stimmen | |
Sollten sich die Berichte bestätigen, gab es eine Kooperation der Rebellen, | |
denen sich der Deserteur anschloss, der USA, Israels und der Türkei, die | |
die israelische Kampfflugzeuge von einem ihrer Militärflughäfen starten | |
ließ. Es wäre die erste gemeinsame Aktion der einst eng verbündeten Staaten | |
Türkei und Israel seit der „Mavi Marmara“-Affäre im Mai 2010. Damals | |
starben neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei bei | |
Zusammenstößen mit der israelischen Marine vor der Küste von Gaza. | |
Erst im Frühjahr entschuldigte sich Netanjahu offiziell bei der Türkei, die | |
die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen hatte. Über | |
Wiedergutmachungszahlungen an die Familien der Opfer wird noch verhandelt. | |
Möglicherweise stimmt die türkische Kooperationsbereitschaft Israel bei den | |
Verhandlungen großzügig. | |
Die Zusammenarbeit der beiden zerstrittenen Staaten ergibt sich aus ihrem | |
gemeinsamen Feind, dem syrischen Präsidenten Baschar Assad und seinen | |
Helfern von der Hisbollah. Kontroversen haben Netanjahu und der türkische | |
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im Palästinakonflikt. Letzterer | |
unterstützt die islamistische Führung der Hamas im Gazastreifen. | |
15 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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