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# taz.de -- Syrische Flüchtlinge: Die größte Krise seit Ruanda
> Die UNO spricht von täglich 6.000 weiteren Personen auf der Flucht und
> 5.000 Toten im Monat. Die Hälfte der Hilfsbedürftigen seien Kinder, so
> der UN-Hochkommissar.
Bild: Flüchtlinge in Jordanien: Etwa 6,8 Millionen Syrier brauchen Hilfe, die …
BERLIN taz | António Guterres, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, wählte
am Dienstag vor dem Sicherheitsrat in New York dramatische Worte. Die Zahl
der Flüchtlinge sei seit dem Völkermord in Ruanda 1994 nicht mehr in diesem
Ausmaß angestiegen, sagte er bei einer öffentlichen Anhörung über die
humanitäre Lage in Syrien.
Seit Jahresbeginn machten sich in Syrien jeden Tag durchschnittlich 6.000
Menschen auf die Flucht. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der getöteten
Personen nach Angaben der UNO auf durchschnittlich 5.000 im Monat an.
Die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos fasste die Situation mit den
Worten zusammen: „Wir sehen nicht nur die Zerstörung eines Landes, sondern
auch seines Volkes.“
Laut Amos sind seit Beginn des Aufstands in Syrien im Frühjahr 2011 knapp 2
Millionen Menschen in andere Länder geflohen; innerhalb Syriens befänden
sich fast 4 Millionen auf der Flucht. Insgesamt seien mindestens 6,8
Millionen Menschen auf regelmäßige humanitäre Hilfe angewiesen. Die Hälfte
von ihnen seien Kinder.
## Unstabile Aufnahmeländer
Die UNO appellierte an die Aufnahmeländer, ihre Grenzen für die Flüchtlinge
offen zu halten. Zu diesen Staaten gehören der Libanon, Jordanien, die
Türkei, der Irak und Ägypten.
Der Irak hat kürzlich vor dem Hintergrund gewaltsamer
schiitisch-sunnitischer Auseinandersetzungen im Land selbst seine Grenzen
zu Syrien geschlossen. In Ägypten wurden mehrere Flugzeuge mit syrischen
Flüchtlingen wegen geänderter Einreisebedingungen zurückgeschickt.
Seit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi am 3. Juli kommt es zudem in
einigen Medien zu einer regelrechten Hetze gegen Syrer, die nach Ägypten
geflohen sind. Wie staatliche Medien am Montag berichteten, sei die
verhängte Visapflicht für Syrer jedoch nur eine „vorübergehende
Sicherheitsmaßnahme“.
Guterres betonte, dass die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen den
Gastländern einen zunehmend höheren Preis abverlange, und verwies auf
Anzeichnen einer Destabilisierung. Dies gilt neben dem Irak vor allem für
den Libanon, in geringerem Ausmaß aber auch für die anderen Staaten.
## Betroffene sind schwer zu erreichen
Nothilfekoordinatorin Amos sprach zudem das Problem der Erreichbarkeit der
Flüchtlinge und Hilfsbedürftigen in Syrien an. Es sei häufig nicht möglich,
regelmäßigen und ungehinderten Zugang zu den Betroffenen zu bekommen. Die
Regierung in Damaskus errichte bürokratische Hürden, die Helfer daran
hindern, die entsprechenden Gebiete zu erreichen.
„Manche Gebiete sind wegen der Kämpfe oder der Unsicherheit unzugänglich“,
erläuterte Amos. „Aber es gibt andere Gebiete, die manchmal nur einige
Kilometer von unseren Büros entfernt sind – einschließlich Damaskus und
Homs – und wo wir keine Erlaubnis erhalten, sie aufzusuchen.“
Der syrische UN-Botschafter Baschar Dschaafari zweifelte die am Dienstag
von der UNO vorgelegten Zahlen an und sprach von „unprofessionellen
Quellen“.
17 Jul 2013
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Flüchtlinge
Schwerpunkt Syrien
Uno
USA
Russland
Flüchtlinge
Schwerpunkt Rassismus
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