| # taz.de -- Kommentar zum Leistungsschutzrecht: Sie haben es verdient | |
| > Der Newsaggregator Rivva schaltet wegen des LSR Zeitungen aus dem eigenen | |
| > Angebot ab. Das dürfte den Verlagen nicht unbedingt gefallen. | |
| Bild: Nicht nur Einträge beim spanischen „Google News“ könnten bald Geld … | |
| Jetzt also geht es los: Das Internetangebot wird reduziert. Die deutsche | |
| Netzpolitik des Jahres 2013 arbeitet jedenfalls fleißig gegen die Vielfalt | |
| an, nicht zuletzt, weil viele etablierte Politiker noch immer eine | |
| bemerkenswerte Ahnungslosigkeit an den Tag legen, wenn es ums Digitale | |
| geht. | |
| Dass sie inzwischen mit einem Tablet-Computer unterm Arm durchs Parlament | |
| schlendern, heißt eben nicht, dass sie diese Technologie Neuland auch | |
| wirklich durchdrungen haben. Das zeigt vermutlich keine Entscheidung so | |
| eindrucksvoll wie das Leistungsschutzrecht für Presseverlage, das am | |
| Donnerstag in Kraft tritt. | |
| Das Leistungsschutzrecht soll Verlage unterm Strich in die Lage versetzen, | |
| im Netz auch dann irgendwie Geld zu verdienen, wenn sie ihre Leser nicht | |
| dazu verpflichten wollen, für den digitalen Journalismus zu bezahlen. Dafür | |
| sollen ausgerechnet die in die Pflicht genommen werden, die ihren | |
| Besucherstrom auf die Verlagsseiten lenken: Dienste wie Rivva, die per | |
| Algorithmus die Nachrichtenlage sondieren. | |
| Wer Rivva nutzt und mehr wissen will als bloß die Überschrift und den | |
| Anriss einer Story, kommt nicht umhin, auf die Selektion zu klicken. Er | |
| landet dann da, wo Verlage Nutzer haben wollen, um sie mit Werbung und | |
| Abo-Angeboten zu berieseln: auf ihren eigenen Seiten. | |
| Das Gesetz ist vage, wenn nicht gar schlampig formuliert. Was Verlage | |
| letztlich daraus machen können, ist noch völlig unklar. Rivva hat sich | |
| allerdings entschlossen, kein Risiko einzugehen. Etwa 650 Quellen, darunter | |
| viele Portale deutscher Lokalzeitungen, fließen nicht mehr in den | |
| Angebotsmix ein. Nur wer freiwillig erklärt, vom neuen Gesetz keinen | |
| Gebrauch zu machen, bleibt dabei. | |
| Die Aggregatoren, die nur einen Bruchteil der ursprünglichen | |
| Veröffentlichung erwähnen, um Orientierung zu schaffen – so wie ja auch in | |
| Kiosken Gedrucktes ausliegt und nicht erst nach Bezahlung ausgehändigt wird | |
| – führen den Verlagsportalen also keine Leser mehr zu. Damit schadet das | |
| Gesetz letztlich denen, die sich die neuen Regeln gewünscht haben. Sie | |
| haben es verdient. | |
| 29 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bouhs | |
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