# taz.de -- Reaktionen auf Giftgaseinsatz in Syrien: Frankreich droht Assad mit… | |
> Nach dem mutmaßlichen Einsatz von Giftgas in Syrien wächst der Druck auf | |
> Baschar al-Assad. Frankreich spricht von einer „Reaktion der Stärke“. | |
Bild: Angehörige versuchen, ihre Kinder zu identifizieren, die bei Angriffen a… | |
DAMASKUS/PARIS ap/dpa | Nach den neuen Giftgasvorwürfen gegen das Regime | |
von Präsident Baschar al-Assad werden die Forderungen nach einem harten | |
Vorgehen gegen Damaskus lauter. Sollten die Angriffe bewiesen werden, sei | |
mehr als eine internationale Verurteilung notwendig, sagte Frankreichs | |
Außenminister Laurent Fabius am Donnerstag dem Sender BFM TV. | |
Dann müsse es eine „Reaktion der Stärke“ geben. Die Entsendung von | |
Bodentruppen schloss der Minister aber aus. Zugleich lehnte er es ab, die | |
Art der von geforderten Reaktion näher zu benennen. Die Regierung in | |
Damaskus streitet den Einsatz von Giftgas ab. | |
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu forderte die sofortige | |
Verhängung von weiteren Sanktionen. „Es sind zahlreiche rote Linien, die | |
schon überschritten worden sind. Wenn nicht sofort Sanktionen erfolgen, | |
verlieren wir die Macht, abschreckend zu wirken“, sagte Davutoglu am | |
Donnerstag nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle in | |
Berlin. Westerwelle verlangte, die Chemiewaffen-Inspektoren der Vereinten | |
Nationen müssten „umgehend Zugang erhalten, um die Vorwürfe zu prüfen“. | |
Syrische Regierungsgegner berichteten am Donnerstag von neuen Luftangriffen | |
auf Dörfer im Umland von Damaskus. In dem Gebiet sollen am Vortag Hunderte | |
von Menschen mit Giftgas getötet worden sein. Nach übereinstimmenden | |
Angaben verschiedener Revolutionskomitees kamen bei den Angriffen der | |
Regierungstruppen mehr als 600 Menschen ums Leben. | |
Zunächst war von mehr als 1.000 Toten die Rede gewesen. Die Organisation | |
Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, sie habe bislang 170 Todesopfer | |
mit Namen identifizieren können. | |
## Sicherheitsrat uneins | |
Bislang ist unklar, ob Damaskus eine Überprüfung der Vorwürfe durch die | |
Chemiewaffen-Experten der Vereinten Nationen, die sich derzeit in Syrien | |
aufhalten, zulassen wird. Der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan | |
Eliasson hatte zuvor erklärt, man habe Gespräche mit der Regierung | |
aufgenommen. Aufgrund der Sicherheitslage sei ein Zugang zu dem Gebiet | |
derzeit nicht möglich. | |
Der UN-Sicherheitsrat konnte sich bei einer Sondersitzung in New York nicht | |
auf eine gemeinsame schriftliche Erklärung einigen. Blockiert wird das | |
15-Gremium seit Beginn des seit mehr als zwei Jahren andauernden Konflikts | |
durch Meinungsverschiedenheiten mit Russland und China. | |
Scharfe Kritik kam aus Israel. „Die Welt verurteilt, die Welt untersucht, | |
die Welt gibt Lippenbekenntnisse ab“, sagte der Minister für strategische | |
Angelegenheiten, Juval Steinitz, im Rundfunk. Der israelische Geheimdienst | |
gehe davon aus, dass das syrische Regime Chemiewaffen eingesetzt habe.„Es | |
wurden chemische Waffen benutzt, und dies natürlich nicht zum ersten Mal“, | |
sagte Steinitz. | |
Die gegenwärtige Untersuchung durch Chemiewaffen-Experten der Vereinten | |
Nationen in Syrien bezeichnete er als „Witz“. „Jetzt die Vorwürfe von vor | |
einem halben Jahr und einem Jahr zu untersuchen – und nicht was in der | |
letzten Nacht passiert ist – das ist lächerlich.“ | |
Israel halte an seiner Politik der Nichteinmischung in die Angelegenheiten | |
der arabischen Nachbarstaaten, betonte Steinitz. Eine Ausnahme wäre eine | |
unmittelbare Bedrohung Israels. | |
22 Aug 2013 | |
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