| # taz.de -- Debatte Syrien: Bitte keinen Zwei-Tage-Krieg! | |
| > Greift der Westen jetzt militärisch ein, dann nur, weil er seine | |
| > Interessen schützen will. Die syrische Bevölkerung spielt keine Rolle. | |
| Bild: Nächstes Ziel Syrien? B-52-Bomber im Einsatz (Archivfoto von 2002) | |
| Das vorweg: Falls die westlichen Länder (inklusive Türkei) sich nun zu | |
| einer militärischen Intervention in Syrien entschließen, dann tun sie das, | |
| um ihre Interessen zu schützen, nicht die der Syrer. | |
| Das bedeutet: Sie werden tun und lassen, was immer sie möchten und zwar | |
| ohne Rücksicht darauf, welche Folgen das für die syrische Bevölkerung haben | |
| wird. Unsere Sicht und unsere Bedürfnisse zählen nicht, deswegen wurde | |
| bislang ja auch nicht interveniert, trotz aller Verbrechen, die das Regime | |
| in den letzten zweieinhalb Jahren begangen hat. | |
| Doch nun scheint der Westen ernsthaft einige schmerzhafte Angriffe gegen | |
| die Regierungstruppen zu erwägen, und das dürften die Gründe dafür sein: | |
| 1. Die Zerstörung in Syrien ist massiv, das Land fällt auseinander (gut für | |
| Israel) und das bedeutet, dass egal welche Regierung auf Assad folgen wird, | |
| sie wird schwach genug sein, um die geopolitischen Forderungen des Westens | |
| zu akzeptieren (wiederum gut für Israel). | |
| 2. Dass das Projekt der Islamisten in Ägypten (dem Dirigenten der | |
| arabischen Welt) „besiegt“ wurde, hat Folgen auch für die syrischen | |
| Muslimbrüder. Sie werden die Fehler ihrer Nachbarn nicht wiederholen (zu | |
| schnell nach der Macht zu greifen). Das Begehren der Islamisten, zumindest | |
| einige der arabischen Länder zu vereinigen, ist weg. | |
| 3. Das wichtigste aber ist: Es wird immer wahrscheinlicher, dass sich die | |
| Krise in Syrien auf die Nachbarländer ausbreitet. Je länger man wartet, | |
| desto schwieriger wird es, diese Entwicklung zu stoppen. Deshalb ist es | |
| vielleicht Zeit einzugreifen, um weitere negativen Folgen für die Region | |
| abzuwenden. | |
| Ja, ich denke all die genannten Faktoren sind Indikatoren dafür, dass aus | |
| westlicher Sicht die Zeit für eine militärische Intervention gekommen ist. | |
| Wie massiv man gedenkt einzugreifen, ist noch offen. | |
| Die Mehrheit der Syrer (mich eingeschlossen) wollen eine Intervention, die | |
| endgültig Schluss macht mit dem Assad-Regime (dass dieser Wunsch erfüllt | |
| wird, ist sehr unwahrscheinlich). Oder zumindest eine Intervention, die das | |
| Regime zum Rücktritt zwingt und dazu, eine Übergangsphase gemäß der Genfer | |
| Konferenz zu akzeptieren (das ist schon wahrscheinlicher). | |
| Allerdings könnte es gut sein, dass die Intervention nur als „Bestrafung“ | |
| gedacht ist, um eine „starke Botschaft“ an das Regime zu senden, dass es | |
| keine Chemiewaffen mehr einsetzen dürfe. Das wäre die schlimmste aller | |
| Optionen. Denn sie bedeutet, dass der Krieg noch lange weiter gehen wird... | |
| Aus dem Englischen übersetzt von Ines Kappert. | |
| 27 Aug 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Ahmad Sadiddin | |
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