# taz.de -- Homophobie beim Länderspiel: „Schwuler, schwuler DFB“ | |
> Mitten in der Fairplay-Woche der Fifa glänzen österreichische Fans mit | |
> Schmähgesängen. Der DFB übte sich in Zurückhaltung und machte: Nichts. | |
Bild: Was sagt eigentlich sein Ex-Spielerberater dazu? Michael Ballack vor dem … | |
MÜNCHEN taz | Fußball geht nicht ohne Fairplay. Diese Weisheit wird in der | |
laufenden Woche vom Weltfußballverband besonders promotet. Die Fifa feiert | |
Fairplay-Tage. In allen Stadien, in denen Spiele zur WM-Qualifikation | |
laufen, richten die Mannschaftskapitäne der Gastgeberteams einen | |
Fairplay-Appell an die Fußballfamilie. In München hat dies am Freitag | |
Philipp Lahm getan und es ist ihm vom Publikum brav applaudiert worden. | |
Minuten später war zu sehen, wie schwer es sein kann, den Fairplay-Gedanken | |
auf den Platz zu bringen. Regelmäßig landeten ausgefahrene Ellenbogen in | |
Spielergesichtern. Immerhin gibt es auf dem Platz einen Schiedsrichter, der | |
die Einhaltung des Fairplay mit seinen Pfiffen anmahnen kann. Für das | |
Publikum gibt es allerdings keinen derartigen Unparteiischen. | |
Ein paar Dutzend österreichische Fans sangen vor und während [1][des Spiels | |
am Freitag] in der Münchner Arena am Müllberg einen hässlichen | |
Schmähgesang. „Schwuler, schwuler DFB“, schallte es ein ums andere Mal | |
durch das Stadion. | |
Unten am Spielfeldrand scheinen die Gesänge aus dem obersten Rang in der | |
Arena, die schon während des Spiels auf Twitter und Facebook diskutiert | |
worden sind, keine Wirkung hinterlassen zu haben. Immer wieder war das | |
homophobe Gesinge zu hören. Aber der veranstaltende DFB unterließ es, die | |
Stadionsprecher anzuweisen, auf die Gesänge hinzuweisen, so wie es zwei | |
Wochen zuvor an gleicher Stelle geschehen war, als Fans des TSV 1860 | |
München einen Spieler des FC Ingolstadt rassistisch beleidigt haben. | |
## Kapitulation vor schwierigen Fans | |
Der DFB hat zudem auf die Frage, ob man die Vorfälle bei der Fifa, in deren | |
Regelwerk Sanktionen gegen diskriminierende Fangesänge festgeschrieben | |
sind, ansprechen wolle, gar keine Antwort gegeben. Der deutsche Verband | |
scheint vielmehr mitten in der Fifa-Fairplay-Woche, an deren Ende am | |
Donnerstag die Task Force des Verbandes gegen Rassismus und Diskriminierung | |
tagt, vor schwierigen Fans kapituliert zu haben. | |
DFB-Pressechef Ralf Köttker schickte der taz auf Anfrage eine | |
Stellungnahme, in der es heißt: „Sie können informieren, an den fairen, | |
respektvollen Umgang miteinander appellieren und in letzter Konsequenz | |
sanktionieren, aber sie werden leider nie ganz ausschließen können, dass in | |
einer anonymen Masse ein paar Krakeeler mit ebenso dummen wie ahnungslosen | |
Äußerungen aus der Reihe fallen.“ | |
Der Österreichische Fußball-Bund schaffte es immerhin, sich eindeutig von | |
den Schmähgesängen zu distanzieren. Pressesprecherin Iris Stöckelmayr | |
verwies zudem auf die traditionell guten Beziehungen des ÖFB zum DFB. Von | |
Fifa-Ermittlungen wegen der Schmähgesänge sei ihr nichts bekannt. | |
8 Sep 2013 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
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