| # taz.de -- Westerwelle sagt der UNO Good bye: Mehr Diplomatie wagen | |
| > Die Syrien-Resolution als Vorbild: Bei seinem letzten Auftritt vor der | |
| > UNO mahnte der scheidende Außenminister wieder stärker politische | |
| > Konfliktlösungen anzustreben. | |
| Bild: Das wird nie wieder kommen: Westerwelle auf den Bildschirmen im New Yorke… | |
| NEW YORK dpa | Außenminister Guido Westerwelle hat in seiner letzten Rede | |
| vor den Vereinten Nationen dafür geworben, in Konflikten wieder stärker auf | |
| die Diplomatie zu setzen. Nach der Einigung auf eine Syrien-Resolution und | |
| der Annäherung mit dem Iran bei der UN-Vollversammlung sagte er am Samstag, | |
| in New York habe dieses Mal das Ringen um politische und diplomatische | |
| Lösungen im Vordergrund gestanden. „Das war eine gute Woche für die Welt. | |
| Auf diesem Weg sollte die Weltgemeinschaft bleiben.“ | |
| Als deutscher Redner in der Generaldebatte lobte der FDP-Politiker die am | |
| Freitagabend verabschiedete Syrien-Resolution. Ziel müsse jetzt eine | |
| „unverzügliche Waffenruhe“ sein. Zugleich verlangte Westerwelle aber auch, | |
| die Verantwortlichen im Regime von Machthaber Baschar al-Assad für den | |
| Giftgas-Einsatz im August vor den Internationalen Strafgerichtshof zu | |
| stellen. Davon steht in der Resolution kein Wort. | |
| Im Streit um das iranische Atomprogramm äußerte sich Westerwelle vorsichtig | |
| optimistisch. Als Mitglied der sogenannten 5+1-Gruppe der internationalen | |
| Gemeinschaft sei Deutschland zu „konstruktiven“ Verhandlungen mit dem Iran | |
| bereit. Zugleich mahnte er den neuen Präsidenten Hassan Ruhani: „Den neuen | |
| Worten aus Teheran müssen auch Taten folgen. Nicht irgendwann, sondern | |
| jetzt.“ | |
| Westerwelle sprach auch die zunehmende Sorge um den Datenschutz im Internet | |
| an. Mit Blick auf Konzerne wie Google und die Ausspähaffäre um den | |
| US-Geheimdienst NSA sagte er: „Wer das Internet nutzt, sollte sicher sein, | |
| dass seine Rechte weltweit gewahrt bleiben – gegenüber privaten Unternehmen | |
| genauso wie gegenüber Staaten.“ | |
| Auf direkte Kritik an den USA verzichtete er, fügte aber hinzu: „Es darf | |
| nicht alles geschehen, was technisch möglich ist. Nicht alles, was | |
| technisch möglich ist, ist auch legitim.“ | |
| Abermals sprach sich Westerwelle für eine neue Zusammensetzung des | |
| UN-Sicherheitsrats aus. „Die Vereinten Nationen müssen die Welt | |
| widerspiegeln, so wie sie ist – nicht, wie sie war.“ Deutschland bemüht | |
| sich schon seit mehreren Jahren um einen eigenen Ständigen Sitz im | |
| wichtigsten UN-Gremium. Auch in Westerwelles Amtszeit gab es dabei jedoch | |
| keine Fortschritte. Als Vetomächte sind nur die USA, Russland, China, | |
| Frankreich und Großbritannien ständig dabei. | |
| Für Westerwelle war dies der vierte und letzte Auftritt in einer | |
| Generaldebatte der Vereinten Nationen. Da die schwarz-gelbe Koalition nach | |
| dem FDP-Debakel bei der Bundestagswahl nicht weiterregieren kann, muss der | |
| 51-Jährige sein Ministeramt abgeben. | |
| 29 Sep 2013 | |
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