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# taz.de -- Sitz im UN-Weltsicherheitsrat: Saudi-Arabien verzichtet
> Am Donnerstag wurde Saudi-Arabien für zwei Jahre in den
> Weltsicherheitsrat gewählt. Nun kommt die Absage – wegen Unfähigkeit und
> Doppelmoral des Gremiums.
Bild: Da sind noch Stühle frei: Der Sicherheitsrat Ende September.
RIAD/NEW YORK dpa | Nur einen Tag nach der Wahl zum nichtständigen Mitglied
des UN-Sicherheitsrats hat Saudi-Arabien den Einzug in das mächtigste
Gremium der Vereinten Nationen nach Agenturberichten abgelehnt.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte allerdings am Freitag in New York, er
„habe noch keine offizielle Benachrichtigung erhalten“. Falls dies
geschehe, sei es an den UN-Mitgliedern, über einen Ersatz für Saudi-Arabien
zu entscheiden.
Als Grund für die höchst ungewöhnliche Entscheidung soll das
Außenministerium in Riad am Freitag eine „Doppelmoral“ im UN-Sicherheitsrat
genannt haben sowie die Unfähigkeit des Gremiums, Konflikte zu lösen. Ein
Beispiel dafür sei der Bürgerkrieg in Syrien.
Der Weltsicherheitsrat habe es „dem syrischen Regime erlaubt, Menschen in
dem Land mit Chemiewaffen zu töten“, hieß es in der Erklärung. Auch im
Nahostkonflikt gebe es seit 65 Jahren keine gerechte und langfristige
Lösung. Dies sei ein deutlicher Beweis für die Unfähigkeit des Gremiums,
seine Aufgaben zu erfüllen.
Von den Vereinten Nationen gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme.
„Wir sind uns der Situation bewusst“, sagte eine Sprecherin am Freitag in
New York der Nachrichtenagentur dpa und kündigte eine offizielle Reaktion
zu einem späteren Zeitpunkt an. Wie es nun weitergehe mit dem Sitz im
Sicherheitsrat müssten die UN-Mitgliedsstaaten entscheiden.
Die UN-Vetomacht Russland zeigte sich verwundert und kritisierte den
Schritt scharf. Die Argumentation der Regierung in Riad sorge für
Verwirrung, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Nun hoffe Russland
auf eine rasche Wahl eines Ersatzmitglieds.
## Litauens Debüt
Erst am Donnerstag hatte die UN-Vollversammlung fünf Staaten für zwei Jahre
als nichtständige Mitglieder in den Rat gewählt. Vom nächsten Jahr an bis
2016 sollen auch Litauen und der Tschad zum ersten Mal in dem Gremium
sitzen.
Für Saudi-Arabien wäre es ebenfalls das erste Mal gewesen. Der
saudi-arabische UN-Botschafter hatte die Wahl seines Landes am Donnerstag
zunächst noch begrüßt. Auch Chile und Nigeria wurden gewählt, die beide
schon viermal dabei waren. Menschenrechtsorganisationen hatten die Wahl des
Tschads und Saudi-Arabiens heftig kritisiert.
Vor der Wahl in den Sicherheitsrat werden Kandidaten in einem langwierigen
Verfahren bestimmt. Die Länder bewerben sich oft schon zehn Jahre im
Voraus.
18 Oct 2013
## TAGS
Saudi-Arabien
Weltsicherheitsrat
Vereinte Nationen
UN
Russland
Lakhdar Brahimi
Guido Westerwelle
Chemiewaffenkonvention
Sicherheitsrat
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