| # taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Autobombe im Christen-Viertel | |
| > In einem Vorort von Damaskus zünden Islamisten einen Sprengsatz, und es | |
| > kommt zu Gefechten zwischen Armee und Rebellen. Diese lassen neun | |
| > schiitische Pilger frei. | |
| Bild: Auch wenn die Welt kaum noch hinschaut: Die Gewalt in Syrien geht unerbit… | |
| DAMASKUS afp | Ungeachtet internationaler Bemühungen um Frieden in Syrien | |
| hat es in dem Land neue tödliche Gefechte zwischen Rebellen und | |
| Regierungstruppen gegeben. Bei einem Anschlag und Gefechten in einem | |
| christlichen Vorort der Hauptstadt Damaskus wurden am Samstag laut | |
| Aktivisten mindestens 16 Soldaten und 15 Rebellen getötet. Der | |
| Sondergesandte von Vereinten Nationen und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, | |
| plante neue Gespräche über eine Friedenskonferenz. | |
| Zu dem Anschlag erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle | |
| für Menschenrechte, zunächst habe ein Selbstmordattentäter der | |
| islamistischen Al-Nusra-Front eine Autobombe an einer Straße zwischen dem | |
| mehrheitlich von Christen bewohnten Viertel Dscharamana und der von | |
| Rebellen kontrollierten Ortschaft Mleha gezündet. Anschließend hätten | |
| Rebellen die Soldaten angegriffen. | |
| Der Vorort im Südosten von Damaskus, in dem auch viele Angehörigen der | |
| Minderheit der Drusen leben, ist seit Monaten immer wieder Schauplatz von | |
| Gewalt. Christen und Drusen versuchen bislang zumeist, sich in dem seit | |
| März 2011 andauernden Konflikt neutral zu verhalten. Insbesondere die | |
| islamistischen Rebellen sehen sie aber als Anhänger von Staatschef Baschar | |
| al-Assad. | |
| ## Brahimi reist nach Kairo | |
| Brahimi wurde derweil in der ägyptischen Hauptstadt Kairo erwartet. Bei | |
| einer Reise durch die Region will er die Möglichkeit einer internationalen | |
| Friedenskonferenz im November in Genf ausloten. Für das zwischen den USA | |
| und Russland grundsätzlich verabredete Treffen wurde seit Monaten kein | |
| Termin gefunden. Die syrische Regierung nannte zuletzt den 23. und den 24. | |
| November als mögliches Datum. | |
| Die USA forderten Syriens Führung auf, internationale Hilfskonvois in | |
| umkämpfte Gebiete zu lassen. Es gebe eine große Zahl von Kindern, die an | |
| durch Mangelernährung verursachten Erkrankungen stürben, sagte | |
| Außenamtssprecherin Jennifer Psaki am Freitag in Washington. Dies geschehe | |
| selbst in Vierteln und Vororten von Damaskus unweit des Palastes von | |
| Machthaber Baschar al-Assad. | |
| Konkret nannte Psaki etwa die Lage in der Region Ghuta, wo es im August | |
| einen tödlichen Chemiewaffenangriff gegeben hatte, und weiteren Vororten | |
| von Damaskus. Nach dem Angriff von Ghuta hatte sich Syrien auf Druck der | |
| Weltgemeinschaft zur Zerstörung seines Giftgases bis zum Jahr 2014 bereit | |
| erklärt. Bisher wurden 14 Depots von internationalen Experten gesichtet. | |
| Syrien nannte 20 Chemiewaffen-Standorte, die Experten gehen von einer | |
| höheren Zahl aus. | |
| ## Schiitische Pilger freigelassen | |
| Auch Deutschland hatte eine Unterstützung der Vernichtungsmission | |
| angeboten. In diesem Zusammenhang warnte der Wehrbeauftragte des | |
| Bundestags, Hellmut Königshaus, vor einer Überlastung der Bundeswehr. Es | |
| müsse mehr Chemiewaffenexperten geben, sagte er der Neuen Osnabrücker | |
| Zeitung vom Samstag. „Wenn wir im großen Stil Experten zur | |
| Kampfmittelbeseitigung anbieten“, müsse es dafür mehr Personal geben. | |
| Mehr als ein Jahr nach ihrer Entführung in Syrien gaben die Rebellen indes | |
| neun schiitische Pilger aus dem Libanon frei. Sie wurden in die Türkei | |
| gebracht, sollen aber erst wirklich freigelassen werden, wenn im Gegenzug | |
| 200 Menschen aus syrischen Gefängnissen entlassen werden. Druck wird | |
| offenbar über die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah ausgeübt, die mit | |
| Assads Führung verbündet ist. | |
| 19 Oct 2013 | |
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