# taz.de -- US-Einheiten in Libyen und Somalia: Doppelschlag im Norden Afrikas | |
> Bei zwei Angriffen auf mutmaßliche Islamisten setzen die USA nach eigenen | |
> Angaben einen ranghohen Al-Kaida-Führer fest. | |
Bild: Somalische Al-Schabaab-Kämpfer in Mogadischu. | |
WASHINGTON rtr | Zwei Wochen nach dem Attentat auf ein Einkaufszentrum in | |
Kenia haben die USA einen Doppelschlag gegen mutmaßliche Islamisten in | |
Afrika geführt. Dabei gelang es Spezialkräften, in Libyen ein ranghohes | |
Al-Kaida-Mitglied zu fassen, das maßgeblich an den Bombenanschlägen auf die | |
US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 beteiligt gewesen sein soll. | |
Damals wurden mehr als 200 Menschen getötet. | |
Zudem waren US-Soldaten an einem Einsatz gegen die Al-Schabaab-Miliz in | |
Somalia beteiligt. Ziel sei ein „bekannter Terrorist“ gewesen, erklärte das | |
Verteidigungsministerium am Samstag in Washington, ohne Einzelheiten zu | |
nennen. Der Einsatz sei aber fehlgeschlagen, verlautete aus | |
Regierungskreisen. Der gesuchte Extremist sei entkommen. | |
Bei dem in der libyschen Hauptstadt Tripolis festgenommenen Al-Kaida-Führer | |
handelt es sich den Angaben nach um den in den Vereinigten Staaten | |
angeklagten Anas al-Libi. Er werde vom US-Militär an einem sicheren Ort | |
außerhalb Libyens gefangen gehalten, sagte ein Sprecher des | |
Verteidigungsministeriums. | |
Die US-Regierung hatten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für | |
Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen. Der TV-Sender CNN | |
hatte bereits vor einem Jahr berichtet, Al-Libi sei in Tripolis gesehen | |
worden. Es werde befürchtet, dass er in dem Land einen Ableger von Al-Kaida | |
aufbauen solle. | |
## Eine Stunde Strandgefecht | |
Einen weiteren Überraschungsangriff von US-Kräften gab es in der | |
somalischen Küstenstadt Barawe. Verantwortlich dafür sei ein Team der | |
Eliteeinheit Navy Seal gewesen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Ziel sei | |
ein Al-Schabaab-Führer gewesen, der aber weder gefasst noch getötet worden | |
sei. Nachdem die Solaten einige radikal-islamische Kämpfer getötet hätten, | |
hätten sie sich zurückgezogen, um Opfer unter Zivilisten zu vermeiden. | |
US-Soldaten seien nicht verletzt worden. | |
Die New York Times berichtete, der Angriff habe der Strandvilla eines | |
hochrangigen Al-Schabaab-Anführers gegolten. Das Feuergefecht habe länger | |
als eine gedauert Stunde. Die US-Soldaten seien aus der Luft von | |
Hubschraubern unterstützt worden. Der Einsatz sei vor anderthalb Wochen | |
geplant worden und eine Reaktion auf den Angriff von Al-Shabaab-Kämpfern | |
auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, bei dem | |
Ende September mindestens 67 Menschen getötet wurden. | |
Die somalische Führung sei in die Pläne eingeweiht gewesen, zitierte das | |
Blatt einen Vertreter der Regierung in Mogadischu. Nach Informationen aus | |
somalischen Sicherheitskreisen zielte der Einsatz auf einen aus | |
Tschetschenien stammenden Al-Schabaab-Führer. Dieser sei verletzt, ein | |
Wachmann getötet worden. Polizeiangaben zufolge starben insgesamt sieben | |
Menschen. | |
Zuvor hatte die Al-Schabaab britische und türkische Spezialkräfte für den | |
Angriff verantwortlich gemacht und von einem toten und mehreren verletzten | |
britischen Soldaten gesprochen. Das britische Verteidigungsministerium | |
erklärte, nichts von einem derartigen Vorfall zu wissen. Das türkische | |
Außenministerium wies die Beteiligung an einem Angriff zurück. Die | |
Al-Schabaab richtet sich gegen Kenia, weil Soldaten des ostafrikanischen | |
Landes sich im Nachbarstaat Somalia an einem Einsatz der Afrikanischen | |
Union gegen die Miliz beteiligen. | |
6 Oct 2013 | |
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