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# taz.de -- Anschläge auf US-Botschaften 1998: Angeklagter stirbt vor Prozessb…
> Bald sollte der Prozess gegen Abu Anas al-Libi wegen der Anschläge auf
> US-Botschaften in Ostafrika beginnen. Nun ist das mutmaßliche
> Al-Kaida-Mitglied in der Haft gestorben.
Bild: Bei den Anschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam 1998…
NEW YORK afp | Wenige Tage vor Beginn des Prozesses um die verheerenden
Anschläge auf zwei US-Botschaften in Ostafrika 1998 ist einer der
Angeklagten in den USA gestorben. Das mutmaßliche Al-Kaida-Mitglied Abu
Anas al-Libi starb am Freitag in einem Krankenhaus bei New York, wie der
Staatsanwalt Preet Bharara am Samstag bestätigte. Der Libyer, der bei einer
umstrittenen US-Kommandoaktion gefasst worden war, litt an Leberkrebs und
Hepatitis C.
Staatsanwalt Bharara schrieb in einem Brief an den für den Prozess
zuständigen Richter, al-Libi sei am Mittwoch aufgrund von „plötzlich
auftretenden Komplikationen seiner lange andauernden medizinischen
Probleme“ in ein New Yorker Krankenhaus gebracht worden. „Wir schreiben
nun, um dem Gericht mitzuteilen, dass sich sein Zustand trotz der
Versorgung im Krankenhaus rasch verschlechterte, und Libi gestern (Freitag)
Abend verstarb.“
Zuvor hatte al-Libis Anwalt Bernard Kleinman der Washington Post vom Tod
seines Mandanten berichtet. Demnach verschlechterte sich al-Libis
Gesundheitszustand im vergangenen Monat. Er habe an Leberkrebs in
fortgeschrittenem Stadium gelitten. Al-Libis Sohn Abdel Mouin sagte dem
US-Fernsehsender CNN aus der libyschen Hauptstadt Tripolis, sein Vater habe
vor seinem Tod im Koma gelegen. Die Familie mache die US-Regierung für den
Tod „voll verantwortlich“.
Der 50-Jährige soll einer der Drahtzieher der Anschläge auf die
US-Botschaften in Kenia und Tansania gewesen sein, bei denen am 7. August
1998 insgesamt 224 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt wurden. Nach
Erkenntnissen der US-Justiz spähte er die Botschaften seit 1993 aus. Der
Computerexperte stand auf der Liste der meistgesuchten Verdächtigen der
US-Bundespolizei FBI. Auf seine Festnahme war eine Belohnung von fünf
Millionen US-Dollar (vier Millionen Euro) ausgesetzt.
## Al-Libi plädierte auf nicht schuldig
Al-Libi und der saudiarabische Geschäftsmann Chalid al-Fauwas sollten sich
vom 12. Januar an wegen der Anschläge in Nairobi und Daressalam vor einem
Gericht in New York verantworten. Beide plädierten auf nicht schuldig. Laut
Al-Libis Anwalt Kleinman hatte sich sein Mandant vor den Anschlägen von
Al-Kaida losgesagt. Ein dritter Verdächtiger, der Ägypter Adel Abdel Bari,
hatte sich im vergangenen Jahr schuldig bekannt, an den Anschlägen
beteiligt gewesen zu sein.
US-Spezialkräfte hatten al-Libi, der mit richtigem Namen Nasih Abdul Hamed
al-Raghie hieß, am 5. Oktober 2013 vor seinem Haus in Tripolis festgenommen
und auf ein US-Kriegsschiff im Mittelmeer gebracht. Eine Woche später wurde
er dem FBI übergeben, das ihn während des Flugs nach New York verhörte.
Dabei befand sich al-Libi nach eigenen Angaben im Hungerstreik, weshalb
seine damals gemachte, ihn selbst belastende Aussage ungültig sei.
Ermittler sagten dem Gericht, al-Libi habe sie während des Flugs über
seinen Hungerstreik informiert. Der Libyer sei an eine Infusion
angeschlossen worden und habe unter medizinischer Aufsicht gestanden. Er
sei bei Bewusstsein gewesen, habe seine Rechte verstanden und habe zu
keinem Zeitpunkt verwirrt gewirkt, sagte der Ermittler George Corey. Libyen
hatte den USA nach der Festnahme al-Libis Entführung vorgeworfen und seine
Auslieferung gefordert.
4 Jan 2015
## TAGS
Nairobi
Prozessauftakt
Al Qaida
USA
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