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# taz.de -- Prestigeprojekt in der Heide: 76 Millionen Euro für Libeskind-Audi…
> Das spektakuläre Zentralgebäude der Lüneburger Uni wird wohl um ein
> Drittel teuer werden als geplant. Die Hochschule beteuert, das sei so
> nicht ganz richtig.
Bild: Spektakulär aber kostspielig: das neue Zentralgebäude für die Leuphana…
HAMBURG taz | Das neue Zentralgebäude der Lüneburger Universität Leuphana
wird um ein Drittel teurer werden als geplant. Die Baukosten für den
Prestigebau des US-Stararchitekten Daniel Libeskind steigen von 57,7 auf 76
Millionen Euro, wie der Sprecher des niedersächsischen
Wissenschaftsministeriums, Werner Nording, sagte. Dies gehe aus den
Unterlagen hervor, die die Hochschule dem Land Ende September übermittelt
habe. Nording bestätigte damit einen Bericht der Hannoverschen Allgemeinen
Zeitung. Ein Hochschulsprecher wollte die Zahl nicht bestätigen.
Libeskinds Entwurf sieht einen silbrigen, bizarr gezackten Baukörper vor,
der den Campus bis zu 38 Meter hoch überragen soll. Nicht nur die Kosten
waren von Anfang an Gegenstand der öffentlichen Diskussion, sondern auch
das Geschäftsgebaren der Hochschulleitung. Sie hatte Libeskind den Auftrag
ohne Ausschreibung gegeben.
Weil die EU einen Teil der Bausumme bezahlt, befasste sich das Europäische
Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) mit dem Projekt. In einem Bericht, den es
im Juni der Landesregierung überstellte, nannte es zahlreiche Anhaltspunkte
für den Vorwurf der Untreue. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt gegen
den Vizepräsidenten Holm Keller.
Schon im Juni war klar, dass die Universität den Zeit- und Kostenplan nicht
einhalten würde. Die Universitätsleitung beantragte beim Land eine
Verlängerung der Bauzeit: Statt im Oktober 2014 soll der Bau erst im August
2015 fertig werden. Damals sollte das Projekt 7,5 Millionen Euro mehr
kosten als ursprünglich geplant.
„Seither hat sich an dieser Zahl nichts geändert“, versichert
Leuphana-Sprecher Henning Zühlsdorff. Der Nachfinanzierungsbedarf sei unter
anderem durch die seit Beginn der Planung gestiegenen Baukosten entstanden.
Auf dieser Basis rechne die Uni mit Netto-Baukosten von 65 Millionen Euro.
Dass das Ministerium auf 76 Millionen komme, liege daran, dass es die
Umsatzsteuer einrechne und so „den falschen Eindruck eines gestiegenen
Nachfinanzierungsbedarfs“ erwecke. Bis Ende des Monats werde die
Universität den zuständigen Stellen ihr Finanzierungskonzept vorlegen.
Mit der Errichtung des neuen Zentralgebäudes ist im Mai 2011 begonnen
worden. „Die Bauarbeiten schreiten gut voran“, sagt Leuphana-Sprecher
Zühlsdorff. Nach Auskunft des Ministeriumssprechers Nording trägt zu dem
Kostenanstieg auch bei, dass die technische Gebäudeausstattung umgeplant
wurde. Dafür müsste das Maschinenhaus erweitert werden. Außerdem habe der
Statiker seine Pläne verspätet geliefert. Das Land werde das Vorhaben jetzt
mit einer Projektgruppe begleiten.
Als Stiftungsuniversität kann die Leuphana in eigener Hoheit bauen. An den
Kosten beteiligen sich verschiedene öffentliche Körperschaften:
Niedersachsen stellt 21 Millionen Euro bereit, die EU knapp zehn Millionen.
Die Stadt und der Landkreis Lüneburg beteiligen sich mit insgesamt sieben
Millionen Euro. Der Rest soll durch Zuschüsse vom Bund, von Kirchen und
Sponsoren und durch Uni-Mittel zusammenkommen. An diesem Montag beschäftigt
sich der Wissenschaftsausschuss des Landtags mit dem Thema. GERNOT KNÖDLER
18 Oct 2013
## AUTOREN
Gernot Knödler
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Lüneburg
Kostenexplosion
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