# taz.de -- Parlamentswahl in Luxemburg: Junckers Mehrheit wackelt | |
> Die Partei von Regierungschef Jean-Claude Juncker bleibt stärkste Kraft, | |
> verliert aber deutlich. Sozialdemokraten, Liberale und Grüne hoffen auf | |
> eine Mehrheit. | |
Bild: Jean-Claude Juncker ist „bei Wahlen nie nervös“. | |
LUXEMBURG dpa | Bei der Parlamentswahl in Luxemburg hat die | |
Christlich-Soziale Volkspartei (CSV) von Regierungschef Jean-Claude Juncker | |
am Sonntag deutliche Verluste hinnehmen müssen. Nach der Auszählung von | |
mehr als der Hälfte der Wahlkreise bliebe sie zwar mit knapp 33 Prozent der | |
Stimmen - nach 38 Prozent im Jahr 2009 - weiterhin stärkste Partei. Ob | |
Juncker nach gut 18 Jahren als Premierminister weiter regieren wird, war | |
zunächst aber unklar. | |
Sozialdemokraten, Liberale und Grüne könnten möglicherweise eine | |
Regierungskoalition bilden. Ein solches Dreier-Bündnis wird von den | |
Sozialdemokraten angestrebt. | |
Auch bei den Sozialdemokraten (LSAP), die im Sommer die Koalition mit | |
Juncker im Streit verließen, zeichneten sich leichte Verluste ab: Sie kamen | |
nach dem Stand der Auszählung am frühen Abend auf etwa 20 Prozent der | |
Stimmen. 2009 hatten sie 21,5 Prozent erzielt. Als deutlicher Gewinner | |
zeichnete sich die liberale Demokratische Partei (DP) ab, die von 15 auf | |
rund 18,5 Prozent zulegte. Die Grünen blieben mit gut 10 Prozent unter | |
ihren 11,7 Prozent von 2009. | |
Juncker könnte diesen Teilergebnissen zufolge in der 60 Sitze zählenden | |
Abgeordnetenkammer mit den Liberalen eine solide Koalition bilden: Die CSV | |
hätte 23 (bisher 26) Sitze, die Liberalen brächten 12 statt bisher 9 | |
Mandate ein. Eine Koalition von Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen | |
hätte knapp die absolute Mehrheit. Großherzog Henri entscheidet Anfang der | |
Woche, wem er den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. | |
## In Luxemburg herrscht Wahlpflicht | |
Knapp 240 000 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe in mehr als 600 | |
Wahlbüros aufgerufen. Neun Parteien schickten 540 Kandidaten ins Rennen. In | |
Luxemburg herrscht Wahlpflicht: Die Beteiligung liegt daher üblicherweise | |
bei etwa 90 Prozent. | |
Juncker hatte seinen Wahlzettel am Mittag in Capellen im Südwesten des | |
Landes abgegeben. "Ich bin bei Wahlen nie nervös", sagte der 58-Jährige. | |
Der sozialdemokratische Spitzenkandidat Etienne Schneider (42), bisher | |
Wirtschaftsminister, hatte zuvor in der Hauptstadt gewählt. | |
Die Koalition der CSV und der LSAP war im Juli an einer Geheimdienst-Affäre | |
um illegale Abhöraktionen zerbrochen: Die Sozialdemokraten hatten dem | |
Regierungschef im Juli ihre Unterstützung aufgekündigt. Ursprünglich wäre | |
das Parlament erst im Mai 2014 gewählt worden. | |
Die Christsozialen regierten Luxemburg seit 1945 fast ununterbrochen: | |
Lediglich zwischen 1974 und 1979 führte der Liberale Gaston Thorn die | |
Regierung des Großherzogtums. Seit 1984 sind die Sozialdemokraten in einer | |
großen Koalition an der Regierung beteiligt - nur zwischen 1999 und 2004 | |
waren sie in der Opposition. | |
20 Oct 2013 | |
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