# taz.de -- Kommentar Regierung in Luxemburg: Coup gegen Juncker | |
> Eine Koalition jenseits des langjährigen Regierungschefs Juncker ist | |
> möglich. Dafür müssten die Liberalen standhaft bleiben. | |
Bild: Bettel geht hausieren. | |
Am Montagabend ließ der liberale Wahlgewinner, Xavier Bettel, die Bombe | |
platzen: Seine Partei hatte ihm gerade das Mandat übertragen, um mit den | |
Sozialisten und den Grünen über eine Dreierkoalition zu reden. Fast | |
zeitgleich wandte sich der sozialistische Spitzenkandidat an die Presse, um | |
dies zu bestätigen. | |
Etienne Schneider, der junge und ambitionierte Ex-Wirtschaftsminister, der | |
mit dem Ziel, selbst Premierminister zu werden, in den Wahlkampf gezogen | |
war, gab zwischen den Zeilen zu verstehen, dass sich die drei Parteien | |
offenbar schon vor dem Wahlsonntag getroffen hatten - was einem geplanten | |
Coup gleich käme - um Jean-Claude Junckers CSV zum ersten Mal seit 1979 in | |
die Opposition zu zwingen. | |
Aber auch wenn es vor allem die Konservativen waren, die vor einer | |
„Wischi-Waschi“-Koalition - wie es in einem ihrer Wahldokumente stand - | |
warnten, dürfte sie die Schnelligkeit mit der die Liberalen, Sozialisten | |
und Grüne nun [1][//www.taz.de/Luxemburg-nach-der-Wahl/!125988/:eine | |
sogenannte „Gambia-Koalition“] bilden wollen, überrascht haben. | |
Schießlich beanspruchte Juncker noch am Wahlabend für sich die Rolle des | |
„Formateurs“, also des Regierungsbilders, der traditionnell auch | |
Premierminister wird. Die Wahlresultate zeigten nicht unbedingt in Richtung | |
Dreierkoalition. Zwar legten die Liberalen zu, aber die anderen beiden | |
Parteien haben an Stimmen verloren, die Grünen sogar einen Sitz. Hinzu | |
kommt, dass Junckers Partei nicht wirklich geschwächt wurde. | |
## Gambia-Koalition noch nicht sicher | |
Dass nun die „Gambia-Koalition“ im Gespräch ist, liegt vor allem an der | |
Ambition von Hauptstadtbürgermeister Xavier Bettel, den Premierminister zu | |
stellen. Bereits im Wahlkampf hatte er klar gemacht, dass er für keinen | |
Ministerposten zur Verfügung stehe außer dem des Premiers. Für die | |
Sozialisten ist „Gambia“ die einzige Machtoption, denn zu einer großen | |
Koalition zurückkehren, wäre politischer Selbstmord. Dasselbe gilt für die | |
Grünen, die nun trotz Stimmenverlusten auf ihre erste Regierungsbeteiligung | |
hoffen könnten. | |
Aber noch ist „Gambia“ nicht in trockenen Tüchern: Die Liberalen können | |
immer noch umfallen, zumal nur knapp zwei Drittel der Basis das Mandat für | |
die Koalitionsgepräche verabschiedet hat – die anderen wollen sich | |
offensichtlich eine Tür zu einer konservativ-liberalen Regierung offen | |
halten. Und die Grünen müssen sich schon mal an die Frage gewöhnen, wie sie | |
als Wahlverlierer in eine Regierung gehen wollen, ohne noch mehr Federn zu | |
lassen. | |
Der Ball liegt nun bei Großherzog Henri: Wenn er Xavier Bettel als | |
Formateur beauftragt, ist die konservative Vorherrschaft in Luxemburg - | |
vorerst - gebrochen. | |
22 Oct 2013 | |
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## AUTOREN | |
Luc Caregari | |
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