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# taz.de -- Nach der Wahl in Luxemburg: Liberale als Königsmacher
> Zwar bleiben die Konservativen von Premier Jean-Claude Juncker stärkste
> Kraft im Land. Doch die wahre Gewinnerin ist die Partei des
> Hauptstadtbürgermeisters.
Bild: Besorgt kam Premier Jean-Claude Juncker aus der Wahlkabine heraus.
LUXEMBURG taz | Was in Deutschland Angela Merkels Wunschkoalition wäre,
könnte in Luxemburg Realität werden: Eine schwarz-gelbe Koalition, zwischen
der immer noch führenden konservativen CSV und den Liberalen von der DP.
Sie sind die großen Gewinner der vorgezogenen Neuwahlen im Nachbarland.
Der Urnengang des vergangenen Sonntags, der wegen einer Geheimdienstaffäre
um Jean-Claude Juncker einberufen worden war, hat ein durchwachsenes
Ergebnis. Zwar wurden die Konservativen um den seit gut 18 Jahren
regierenden Juncker abgestraft, aber den Verlust von nur drei Sitzen kann
seine Partei locker verkraften. Im Parlament sind sie immer noch mit
Abstand die stärkste Partei und kommen auf 23 von insgesamt 60 Sitzen.
Ihr ehemaliger Koalitionspartner, die Sozialisten (LSAP), kam auf 13 Sitze.
Eigentlich hatten Experten und Meinungsforscher damit gerechnet, dass die
LSAP einen Einbruch erleiden würde, diese blieb aber stabil und rettete
ihre Sitze, trotz leichter Stimmverluste. Den Jackpot geknackt haben aber
die Liberalen von der DP.
Zum ersten Mal war es nicht so, dass die Bundestagswahlen in Deutschland
den luxemburgischen Wählerwillen beeinflussten. Denn anders als die FDP,
die um ihre politische Existenz bangen muss, ist ihre luxemburgische
Schwester quietschfidel und fuhr mit 18 Prozent der Stimmen und 13 Sitzen
ihr bestes Resultat seit 1999 ein. Der Ball liegt nun bei dem liberalen
Spitzenkandidaten und Haupststadtbürgermeister, Xavier Bettel.
## Bettel kann sich die Partner aussuchen
Bettel kann seine Partei in eine Koalition mit Jean-Claude Junckers CSV
führen, oder er kann sich dafür entscheiden, das Experiment einer
Dreier-Koalition mit den Sozialisten und den Grünen zu wagen. Rein
rechnerisch ginge beides - aber ein Zusammengehen mit den
Christlich-Sozialen gilt als wahrscheinlicher. Auch das schlechte
Abschneiden der Grünen, die nur noch auf sechs Sitze kommen, macht eine
Koalition ohne die Konservativen unwahrscheinlicher.
Und eine Neuauflage der großen Koalition können sich die Sozialisten nicht
leisten. Das Vertrauensverhältnis zu den Christlich-Sozialen ist zerbrochen
und ihre Glaubwürdigkeit als Partei des Wandels wäre vollends verloren.
Letztendlich, hat sich in der luxemburgischen Politlandschaft also wenig
geändert - sieht man einmal davon ab, dass die Linke einen Sitz
dazugewinnen konnte und nun mit zwei Abgeordneten im Parlament sitzt und
die Rechtspopulisten von der ADR ein Mandat verloren haben.
Die Piraten haben es zwar nicht geschafft einen Sitz zu ergattern, aber mit
drei Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg erzielt, mit dem sie nun auch
eine Parteienfinanzierung beantragen können.
Die Ära Juncker beenden, wovon so viele in Luxemburg geträumt hatten,
konnten diese Wahlen nicht.
21 Oct 2013
## AUTOREN
Luc Caregari
## TAGS
Luxemburg
Parlamentswahl
Jean-Claude Juncker
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