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# taz.de -- Subventionen für Kohlekraftwerke: Täglich grüßt der Stromausfall
> Rechtzeitig zu den Energie-Koalitionsverhandlungen warnen RWE und Eon vor
> dem Zusammenbruch der Versorgung. Sie fordern Geld.
Bild: Davor flößen uns RWE und Co Furcht ein: Dunkelheit.
BERLIN taz | Der Chef des Energiekonzerns RWE, Peter Terium, hat vor
Engpässen bei der Stromversorgung gewarnt und Geld für konventionelle
Kraftwerke gefordert. „Schon in den letzten beiden Wintern war die Lage
angespannt“, sagte Terium der Süddeutschen Zeitung.
Wenn weitere Kraftwerke aus finanziellen Gründen vom Netz gingen, gerate
Europa „auf längere Sicht in eine kritische Lage“. Hintergrund der Warnung
sind massive Überkapazitäten am deutschen Strommarkt. Wegen des steigenden
Angebots an Ökostrom sinken die Preise, sodass sich Kohle- und vor allem
Gaskraftwerke nicht mehr rechnen.
Eon schloss sich den Befürchtungen am Dienstag an: „Im Moment haben wir
noch genug Kapazitäten am Netz. Wir können aber nicht sicherstellen, ob das
in zwei bis drei Jahren noch so ist“, sagte Eon-Vorstand Leonhard Birnbaum,
zuständig unter anderem für Stromhandel, der taz. Der 45 Gigawatt schwere
fossile Kraftwerkspark des Konzerns verdiene momentan „keinen Euro mehr“,
ein Drittel mache sogar Verluste.
Eon macht trotzdem insgesamt Gewinne, weil das Geschäft im Stromhandel und
-vertrieb, mit Stromnetzen, im Ausland und bei der Öl- und Gasexploration
gut läuft. Für die Zukunft rechnet Birnbaum mit immer weniger fossilen
Kraftwerken in Deutschland. „Die konventionellen gehen langfristig ohnehin
aus dem Markt“, sagte er.
## Garantie-Vergütung für konventionelle Kraftwerke
Eon fordert deshalb zusammen mit dem Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft und dem Verband kommunaler Unternehmen, in dem Stadtwerke
organisiert sind, fossile Kraftwerke künftig anders zu entlohnen: nicht
mehr nach der produzierten Strommenge, sondern dafür, als Ersatz
bereitzustehen, falls erneuerbare Energien gerade nicht genug Strom
liefern.
Auch RWE-Chef Terium erwartet von der neuen Regierung finanzielle
Unterstützung für Kohle- und Gaskraftwerke, die sich aufgrund des
wachsenden Ökostrom-Angebots nicht mehr rechnen. Andernfalls „geht in
Deutschland das Licht aus“, sagte er.
In der Politik stoßen die Forderungen vor allem in Nordrhein-Westfalen auf
offene Ohren. Sowohl SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als auch
CDU-Chef Armin Laschet – beide sind Mitglied der Energie-Arbeitsgruppe der
Koalitionsverhandlungen – unterstützen eine Garantie-Vergütung für
konventionelle Kraftwerke. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) lehnt
sie bisher ab.
Die AG-Mitglieder von Union und SPD berieten am Dienstag in getrennten
Sitzungen über ihre Positionen für die Energieverhandlungen. Eine erste
gemeinsame Sitzung findet am Donnerstag statt.
29 Oct 2013
## AUTOREN
Ingo Arzt
Malte Kreutzfeldt
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Energiekonzerne
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RWE
Stromausfall
Kohlekraftwerke
Erneuerbare Energien
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