# taz.de -- Snapchat will nicht zu Facebook: Drei Milliarden sind nicht genug | |
> Facebook wollte den Foto-App-Anbieter Snapchat kaufen. Dessen Gründer | |
> lehnten ein Angebot ab – sie wollen warten, bis ihr Unternehmen mehr wert | |
> ist. | |
Bild: Will nicht verkaufen: Snapchat-Mitgründer Evan Spiegel | |
NEW YORK dpa | Die Gründer der Foto-App Snapchat haben laut Medienberichten | |
drei Milliarden Dollar von Facebook abgelehnt. Das weltgrößte | |
Online-Netzwerk habe den Dienst, bei dem die Fotos nach wenigen Sekunden | |
wieder verschwinden, wiederholt kaufen wollen, [1][berichteten das Wall | |
Street Journal] und die [2][Finanznachrichtenagentur Bloomberg] am | |
Mittwoch. Zuvor wurde bereits von einem Angebot über eine Milliarde Dollar | |
berichtet. | |
Snapchat-Mitgründer und -Chef Evan Spiegel (23) will demnach vor einem | |
Verkauf oder einer Beteiligung neuer Investoren zunächst die Zahl der | |
Nutzer weiter steigern, um einen noch besseren Preis zu erzielen. Angebote | |
von konkurrierenden Investoren bewerteten Snapchat bereits heute mit 4 | |
Milliarden Dollar, schrieb das Wall Street Journal. Eine offizielle | |
Stellungnahme gab es nicht. [3][Auch die New York Times berichtete] von | |
einem Milliardenangebot von Facebook. | |
Über Snapchat lassen sich Fotos und Videos an Freunde schicken. Die Bilder | |
sind allerdings nur höchstens zehn Sekunden lang zu sehen. Der Dienst ist | |
besonders bei Jugendlichen beliebt – und gilt in dieser Altersklasse als | |
Konkurrenz zu Facebook. Das von Mark Zuckerberg geführte Unternehmen hatte | |
jüngst eingeräumt, dass zumindest in den USA weniger Teenager täglich | |
vorbeischauen. Bei Snapchat wurden zuletzt 350 Millionen Schnappschüsse pro | |
Tag verschickt, nach 200 Millionen noch im Juni. | |
Snapchat wäre der größte Zukauf von Facebook. Bisher war der Fotodienst | |
Instagram die teuerste Übernahme. Facebook hatte für die Foto- und | |
Video-App im vergangenen Jahr etwa eine Milliarde Dollar in Barem und | |
eigenen Aktien hingelegt. Dieser Deal soll auch ein Grund für die | |
ablehnende Haltung von Snapchat sein, schrieb die New York Times. | |
Einer der Snapchat-Investoren, die Finanzfirma Benchmark, war auch bei | |
Instagram an Bord. Ihre Verantwortlichen seien sei enttäuscht gewesen von | |
der Entscheidung der Gründer, schon bei einer Milliarde Dollar zu | |
verkaufen. Ein weiterer potenzieller Snapchat-Geldgeber sei die chinesische | |
Internet-Firma Tencent, die den Messagingdienst WeChat betreibt, hieß es im | |
Wall Street Journal. | |
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg muss die Ablehnung bekannt vorgekommen | |
sein. Schließlich hatte er selbst einst nicht verkauft als der | |
Internet-Riese Yahoo in den Anfangszeiten von Facebook eine Milliarde | |
Dollar geboten hatte. Inzwischen ist Facebook nach dem Börsengang rund 120 | |
Milliarden Dollar wert, etwa drei Mal so viel wie Yahoo. | |
Nach der Gründung von Snapchat 2011 versuchte Facebook bereits, eine eigene | |
Plattform für von selbst verschwindende Fotos mit der App Poke aufzubauen. | |
Es gibt aber keine Angaben darüber, wie rege sie genutzt wird. | |
14 Nov 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://online.wsj.com/news/articles/SB1000142405270230378960457919602300948… | |
[2] http://www.bloomberg.com/news/2013-11-14/facebook-said-to-offer-3b-for-snap… | |
[3] http://www.nytimes.com/2013/11/14/technology/rejecting-billions-snapchat-ex… | |
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