# taz.de -- US-Urteil zu Google Books: „Die ganze Gesellschaft profitiert“ | |
> Seit Jahren scannt Google alte Bücher und macht sie digital verfügbar. | |
> Und seit Jahren klagt die US-Autorenvereinigung dagegen. Ein Richter wies | |
> ihr Ansinnen nun ab. | |
Bild: Google Books gibt es auch als App. | |
NEW YORK dpa | Google hat einen überraschenden Sieg im jahrelangen Streit | |
um das Einscannen von Millionen Büchern in den USA errungen. Der Konzern | |
darf die digitalisierten Bücher im Internet durchsuchbar machen, | |
[1][entschied ein New Yorker Richter.] Er wies am Donnerstag eine Klage der | |
US-Autorenvereinigung ab, die darin einen Bruch des Urheberrechts sah. Die | |
Autoren kündigten sogleich an, gegen die Entscheidung vorzugehen. | |
„Meiner Meinung nach hat Google Books erhebliche Vorteile für die | |
Allgemeinheit“, schrieb Richter Denny Chin in seiner Urteilsbegründung. „Es | |
beschleunigt die Fortschritte in Kunst und Wissenschaft, während es | |
gleichzeitig die Rechte von Autoren und anderen Kreativen berücksichtigt.“ | |
Zugleich betonte der Richter, dass Google die eingescannten Bücher nicht | |
verkaufe und nicht zum Lesen bereitstelle. | |
Zum ersten Mal könnten Millionen Bücher auf einen Schlag durchsucht werden, | |
schrieb Chin. Das komme zum Beispiel Wissenschaftlern zugute. Dadurch, dass | |
sich die Werke auffinden ließen, öffneten sich für Autoren und Verlage neue | |
Einnahmequellen. Alte Bücher würden vor dem Vergessen bewahrt. „Die ganze | |
Gesellschaft profitiert.“ | |
Google hatte 2004 damit begonnen, Bücher in großen Bibliotheken | |
einzuscannen und [2][im Internet durchsuchbar zu machen.] Dabei werden | |
Ausschnitte, aber nicht das komplette Werk angezeigt. Inzwischen seien mehr | |
als 20 Millionen Werke digitalisiert worden, heißt es in den | |
Gerichtsunterlagen. | |
Im Jahr 2005 klagten die US-Autoren sowie Verlage gegen Google Books; auch | |
in Deutschland kam Widerstand auf. 2011 scheiterte ein Vergleich in Höhe | |
von zwischen den Parteien am Veto des Richters, der durch den | |
Kompromissvorschlag den Wettbewerb gefährdet sah. 2012 legte Google den | |
Streit mit den Verlagen bei, während die Autoren ihre Klage aufrecht | |
erhielten. | |
In seiner Urteilsbegründung stützte sich Richter Chin auf die im US-Recht | |
gängige Norm des „fair use“, der „angemessenen Verwendung“. Google Boo… | |
kopiere die Werke nicht, es habe etwas Neues erschaffen, indem es den „Text | |
in Daten verwandelt zum Einsatz in der Forschung“. | |
Die Autorenvereinigung Authors Guild [3][sprach davon,] dass nur die „erste | |
Runde“ an Google gegangen sei. „Wir planen, die Entscheidung anzufechten“, | |
erklärte Geschäftsführer Paul Aiken. | |
15 Nov 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://de.scribd.com/doc/184162035/Google-Books-ruling-on-fair-use-pdf | |
[2] http://books.google.de/ | |
[3] http://www.authorsguild.org/general/round-one-to-google-judge-chin-finds-ma… | |
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