| # taz.de -- Aufmarsch am Samstag: Neonazis zieht's nach Schöneweide | |
| > Rechte Szene will am Samstag in Schöneweide aufmarschieren. Die Antifa | |
| > bleibt in Friedrichshain: bei ihrer jährlichen Gedenkdemo an den | |
| > Hausbesetzer Silvio Meier. | |
| Bild: Droht den Rechtsextremen auch diesmal wieder: Anti-Nazi-Protest in Schön… | |
| Wenn am Samstag tausende Antifa-Anhänger zur jährlichen Silvio-Meier-Demo | |
| durch Friedrichshain ziehen, versuchen auch Neonazis in ihrer | |
| vermeintlichen Hochburg aufzumarschieren. Die Jugend der NPD, die "Jungen | |
| Nationaldemokraten" (JN), planen eine Demonstration in Schöneweide. | |
| Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Aufzug am Bahnhof Schöneweide | |
| beginnen soll. Von dort wollen die Rechtsextremen ab 15 Uhr über den | |
| Sterndamm und die Stubenrauchstraße zum U-Bahnhof Rudow ziehen. Beide | |
| Stadtteile sieht die rechte Szene als ihre Zentren. Die NPD hatte dort im | |
| Wahlkampf üppig plakatiert, zuletzt Flyer gegen Flüchtlinge verteilt. In | |
| Schöneweide halten die Neonazis ihre Szene-Kneipe "Zum Henker" und den | |
| Outdoor-Laden "Hexogen", in Rudow gab es bis zum Sommer einen "nationalen | |
| Jugendtreff". | |
| Die Rechtsextremen nehmen einen Angriff auf den Berliner JN-Chef Björn Wild | |
| zum Anlass für ihren Aufzug. Der 31-Jährige war vor einer Woche von | |
| Vermummten attackiert worden und erlitt laut Polizei einen | |
| Schädelbasisbruch, einen Handbruch und eine zertrümmerte Kniescheibe. In | |
| einem Aufruf kündigen die Rechtsextremen eine "kämpferische Demo" an. Diese | |
| soll zudem "Höhepunkt" einer jüngsten Anti-Asyl-Kampagne sein. Die Szene | |
| mobilisiert bundesweit, laut Polizei sind inzwischen 200 Teilnehmer | |
| angemeldet. | |
| Ebenfalls zu 15 Uhr ruft am Samstag die linke Szene zur Gedenkdemo an den | |
| 1992 von Neonazis erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier. Vom U-Bahnhof | |
| Samariter-Straße, dem damaligen Tatort, soll einmal quer durch | |
| Friedrichshain gezogen werden. Dabei soll es auch bleiben. "Über das | |
| Stöckchen der Nazis werden wir nicht springen", sagte Lars Laumeyer von der | |
| Antifaschistischen Linken Berlin. Man habe zuletzt mit Demos in Schöneweide | |
| gezeigt, dass Rechte dort keinen Rückzugsort hätten. "Wir sind sicher, dass | |
| die Engagierten vor Ort dieses Zeichen auch diesmal setzen. | |
| In der Tat hat das lokale Bündnis für Demokratie und Toleranz | |
| Gegenkundgebungen am Bahnhof Schöneweide angemeldet. "Wir heißen | |
| Flüchtlinge willkommen und dulden keine nationalen Freiräume", sagte | |
| Sprecher Hans Erxleben. Auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) | |
| unterstützt den Gegenprotest. Am U-Bahnhof Rudow laden Neonazi-Gegner ab | |
| 15.30 Uhr zu "Kaffee und Kuchen gegen rechts" ein. | |
| Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) kritisierte, dass | |
| die Polizei die Aufzugroute der Neonazis erst so kurzfristig bekanntgab. | |
| Diese war erst am Freitag auf Presseanfragen bestätigt worden. "Die | |
| Zivilgesellschaft hat so kaum eine Chance, sich noch gegen die | |
| rechtsextremen Parolen zu positionieren", sagte MBR-Mitarbeiter Matthias | |
| Müller. | |
| 22 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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