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# taz.de -- Regionalwahlsieger Marian Kotleba: Slowakischer Obernazi
> Marian Kotleba hat die Stichwahl in einer Regionalwahl der Slowakei
> gewonnen. Seine rechtsextreme Partei hetzt gegen Roma, Homosexuelle und
> Israel.
Bild: Auf seine Nazi-Ideologie ist Kotleba stolz: Im Wahlkampf nannte er Roma �…
Nichts hat ihn aufgehalten: weder Polizeiprügel, Strafverfahren noch ein
Parteiverbot. Marian Kotleba ist der Geist, den die verfehlte Roma-Politik
in der Slowakei hervorgebracht hat. Am Samstag gewann der 36-jährige Nazi
die Stichwahl zum Hauptmann seines Heimatkreises, dem mittelslowakischen
Banska Bystrica. Mit 55,5 Prozent der Stimmen wird Kotleba eine Region
regieren, die ungefähr ein Achtel des slowakischen Staatsgebiets umfasst.
„Auch Adolf Hitler ist auf demokratische Art und Weise an die Macht
gekommen“, warnte der Chef der Slowakischen Demokratischen und Christlichen
Union, Pavol Freso.
Ein Vergleich, der im Fall Kotleba nicht völlig von der Hand zu weisen ist.
Im Gegensatz zum Schnauzbärtchen, das schütter über der Oberlippe prangt,
ist die Sprache, mit der Kotleba seine Wähler umwirbt, genauso eindeutig
wie die schwarze Fantasieuniform, mit der sich der neue Kreishauptmann
gerne kleidet. Er werde der „ungerechten Bevorzugung nicht nur von
Zigeunerparasiten ein Ende machen“, erklärte Kotleba im Wahlkampf. Bei
einer Wahlbeteiligung von nur 24,6 Prozent siegte Kotleba vor allem dank
der schweigenden Mehrheit.
Auf seine Nazi-Ideologie ist Kotleba, der zwei Hochschulabschlüsse hat,
stolz. Seit 2003 mischt der ehemalige Lehrer am rechten Rand der
slowakischen Politik mit. Bis zu ihrem Verbot 2006 stand er an der Spitze
der Neonazi-Partei „Slowakische Gemeinschaft“. Danach versuchte er sich als
Unternehmer, der mit seinem Shop „KKK Mode“ Marken vertrieb, die bei Nazis
beliebt sind. 2009 gründete er die „Volkspartei – unsere Slowakei“, mit …
er nun Erfolge feiert.
Und das vor allem mit Hetze gegen Roma, aber auch gegen Homosexuelle und
den Staat Israel. Vor einem Jahr machte Kotleba, der ungern unbewaffnet aus
dem Haus geht, Schlagzeilen, als er Ländereien kaufte, auf denen sieben
illegale Roma-Siedlungen stehen. Wiederholt drohte er, die Siedlungen dem
Erdboden gleichzumachen.
Zwischen Donau und Hoher Tatra sind sich Beobachter einig, dass Kotlebas
Wahlsieg vor allem eine Warnung ist. Eine Warnung, sich der Roma
anzunehmen, von denen sich viele Slowaken bedroht fühlen.
24 Nov 2013
## AUTOREN
Alexandra Mostyn
## TAGS
Rechtsextremismus
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Andrej Babis
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