# taz.de -- In der UN-Vollversammlung: Deutsche Resolution angenommen | |
> Zusammen mit Brasilien reichte Deutschland in der UN-Vollversammlung eine | |
> Resolution zum Schutz der Privatsphäre ein. Abgeschwächt kam sie nun | |
> durch. | |
Bild: Merkels Handy war Thema bei der Uno. | |
NEW YORK afp | Der Menschenrechtsausschuss der UN-Vollversammlung hat eine | |
unter Federführung Deutschlands und Brasiliens ausgearbeitete Resolution | |
zum Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter verabschiedet. | |
Die als Reaktion auf die Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA eingebrachte | |
Entschließung wurde am Dienstag am Sitz der Vereinten Nationen in New York | |
einmütig angenommen. Der Text war auf Druck der USA abgeschwächt worden, | |
deutsche Diplomaten zeigten sich aber dennoch zufrieden. | |
„Zum ersten Mal stellt diese Resolution im Rahmen der Vereinten Nationen | |
fest, dass die gleichen Rechte, die Menschen offline haben, auch online | |
geschützt werden müssen“, sagte der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig. | |
Der Text mache außerdem deutlich, dass „ungesetzliche und willkürliche | |
Überwachung“ die Rechte auf Privatsphäre und Meinungsfreiheit verletzen | |
können. | |
Ausdrücklich erwähnt die Resolution auch mögliche Rechtsverletzungen durch | |
Spähprogramme von Geheimdiensten im Ausland. Die USA und ihre Partner im | |
Geheimdienstbündnis „Five Eyes“ hatten in den Verhandlungen über den Text | |
dagegen die Auffassung vertreten, dass internationales Recht sie lediglich | |
zum Schutz der Privatsphäre von Bürgern auf ihrem eigenen Staatsgebiet | |
verpflichte. | |
## Nicht mehr „tief besorgt“ | |
„Auch wenn Sorgen über die öffentliche Sicherheit das Sammeln und den | |
Schutz bestimmter vertraulicher Informationen rechtfertigen mögen, müssen | |
Staaten sicherstellen, dass sie ihren Verpflichtungen entsprechend | |
internationalem Menschenrecht voll nachkommen“, heißt es in der Resolution. | |
Alle Regierungen werden aufgerufen, ihre „Verfahren, Praktiken und Gesetze“ | |
bei der Überwachung von Kommunikation zu überprüfen und Verletzungen der | |
Privatsphäre ein Ende zu setzen. | |
Deutschland und Brasilien erreichten zudem, dass | |
UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay im kommenden Jahr einen Bericht | |
über geheimdienstliche Überwachungsprogramme und den Schutz der | |
Privatsphäre vorlegen soll. Die Vollversammlung soll dann ab September 2014 | |
ausführlich über dieses Thema beraten. Damit bleiben die Fragen von | |
Datenschutz und Privatsphäre auf der Tagesordnung der Vereinten Nationen. | |
Die Spionage-Allianz „Five Eyes“, der neben den USA auch Großbritannien, | |
Kanada, Australien und Neuseeland angehören, konnte den Resolutionsentwurf | |
in einigen Passagen allerdings abschwächen. In der ursprünglichen Version | |
hätte sich die Vollversammlung beispielsweise „zutiefst besorgt“ über | |
„Menschenrechtsverletzungen“ als Folge der massenhaften Überwachung von | |
Kommunikationsdaten gezeigt, hieß es. Im abschließenden Textentwurf ist | |
dagegen nur noch von „negativen Auswirkungen“ die Rede, die diese | |
Spähprogramme auf die Wahrnehmung der Menschenrechte haben könnten. | |
Nun muss noch das Plenum der Vollversammlung die Resolution absegnen, die | |
Annahme durch den Menschenrechtsausschuss galt aber als entscheidende | |
Hürde. Anders als Resolutionen des Sicherheitsrats sind die Entschließungen | |
der Vollversammlung rechtlich nicht bindend. Allerdings können sie eine | |
bedeutende politische und moralische Kraft entfalten. | |
Deutschland und Brasilien sind besonders von den Enthüllungen zu den | |
Praktiken der NSA erschüttert worden. Laut Dokumenten des früheren | |
US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden wurden sowohl Brasiliens | |
Präsidentin Dilma Rousseff als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
über Jahre vom US-Geheimdienst abgehört. Die NSA soll auch weltweit | |
massenhaft Kommunikationsdaten normaler Bürger abgreifen. | |
27 Nov 2013 | |
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