# taz.de -- Neuer Anlauf für NPD-Verbot: Partei der Staatsfeinde | |
> Der Bundesrat beantragt ein Verbot der NPD. Ihr Programm verletze den | |
> Kern des Demokratieprinzips, argumentieren die Bundesländer. | |
Bild: Kein Vorbild für Kinder: Jungs wie diese seien dem „Vertrauen in den R… | |
BERLIN taz | Der Bundesrat beantragt das Verbot der NPD. Am Dienstag wird | |
die Antragsschrift beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht. | |
Am Mittwoch soll der Antrag am Rande der Innenministerkonferenz in | |
Osnabrück der Öffentlichkeit vorgestellt werden. | |
Der Antrag, der der taz vorliegt, hat 268 Seiten (ohne angefügte Gutachten | |
und Materialsammlungen). Verfasst wurde er von den Berliner Professoren | |
Christoph Möllers und Christian Waldhoff. Die Ausarbeitung dauerte rund ein | |
Jahr. Schon im Dezember 2012 hatte der Bundesrat einstimmig (bei Enthaltung | |
Hessens) den Antrag beschlossen. | |
Politisch wird das Verbot damit begründet, dass die Legalität der NPD das | |
„Vertrauen in den Rechtsstaat“ beeinträchtige. Bei pädagogischen Maßnahm… | |
sei es wichtig, „die Illegalität des parteipolitischen Arms des deutschen | |
Rechtsextremismus vorführen zu können“. | |
Rechtlich wird der NPD vorgeworfen, sie wolle die | |
„freiheitlich-demokratische Grundordnung“ einschränken und abschaffen. Ihr | |
Konzept einer ethnisch reinen deutschen „Volksgemeinschaft“ verstoße gegen | |
den Kern des Demokratieprinzips und die Menschenwürde. | |
Der Ansatz der NPD laufe darauf hinaus, dass selbst eingebürgerte Deutsche | |
weiter als Ausländer behandelt werden und Deutschland verlassen müssten. | |
„Grundsätzlich darf es für Fremde in Deutschland kein Bleiberecht geben, | |
sondern nur eine Rückkehrpflicht in ihre Heimat“, wird das Parteiprogramm | |
der NPD zitiert. „Ein Afrikaner, Asiate oder Orientale wird nie Deutscher | |
werden können“, heiße es in einer Argumentationshilfe des | |
NPD-Parteivorstands. „Angehörige anderer Rassen bleiben deshalb körperlich, | |
geistig und seelisch immer Fremdkörper, egal, wie lange sie in Deutschland | |
leben.“ | |
## Klima der Angst in Ostdeutschland | |
Weitere Vorwürfe: Die NPD wolle die parlamentarische Demokratie durch einen | |
Volksstaat ersetzen. Als „revolutionäre“ Partei stelle sie das staatliche | |
Gewaltmonopol und die rechtsstaatliche Demokratie in Frage. Außerdem | |
relativiere sie NS-Verbrechen und sei antisemitisch. Auch diese Positionen | |
werden mit vielen Zitaten belegt. | |
Ein Gutachten des Münchener Instituts für Zeitgeschichte weist der NPD | |
zudem Wesensverwandtschaft mit dem historischen Nationalsozialismus nach. | |
Ein soziologisches Gutachten arbeitet heraus, dass die NPD in Teilen | |
Ostdeutschlands bereits jetzt ein „Angstklima“ geschaffen habe, das lokale | |
demokratische Prozesse behindern könne. | |
In der Praxis sei die NPD, so der Antrag, ein „Knotenpunkt, der | |
antidemokratische Tendenzen bündelt“. Sechs von elf Mitgliedern des | |
Parteipräsidiums seien früher in Neonazi-Organisationen aktiv gewesen. Neun | |
von zehn bundesweit seit 1990 verbotene Organisationen hatten Verbindungen | |
zur NPD. | |
Ein Viertel der Vorstandsmitglieder in Bundes- und Landesverbänden sei | |
einschlägig vorbestraft, entweder wegen Meinungsdelikten wie | |
Volksverhetzung und Beleidigung oder wegen Körperverletzung gegen | |
politische Gegner und (vermeintliche) Ausländer. | |
Vier mal hatten Gerichte der NPD in den letzten Jahren rechtswidriges | |
Verhalten attestiert. Dabei ging es um Plakate, Wahlwerbespots und | |
Demothemen. | |
1 Dec 2013 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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