| # taz.de -- Syrienkonferenz in Montreux: Der Iran mischt mit | |
| > Der Iran darf kurzfristig doch noch am Auftakt der | |
| > Syrien-Friedenskonferenz teilnehmen. Die syrische Opposition reagierte | |
| > sehr verärgert auf die Einladung. | |
| Bild: Syrische Oppositionelle geben sich siegreich. Ob auch in Montreux? | |
| NEW YORK/ISTANBUL dpa/afp | Der Iran hat in letzter Minute doch noch eine | |
| Einladung zur Syrien-Friedenskonferenz erhalten. „Der Iran muss Teil einer | |
| Lösung für die Krise in Syrien sein“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon | |
| am Sonntag (Ortszeit) bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in | |
| New York. Deswegen habe er dem Iran eine Einladung zum Auftakt der | |
| Konferenz am Mittwoch im schweizerischen Montreux geschickt. | |
| Der Iran hat die Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zur | |
| Syrien-Friedenskonferenz in der Schweiz bestätigt. Die Einladung sei in | |
| Teheran angekommen, sagte Vizeaußenminister Amir Abdullahian der amtlichen | |
| Nachrichtenagentur Irna am Montag. | |
| Die syrische Opposition reagierte sehr verärgert auf die Einladung Irans. | |
| Ein Sprecher sagte dem US-Nachrichtensender CNN aus der Türkei in der Nacht | |
| zum Montag telefonisch, in diesem Fall „müssen wir zum Reißbrett | |
| zurückgehen“. „Wir wollen nicht mit dem Iran verhandeln, wir wollen mit dem | |
| (Assad)-Regime verhandeln. Bevor wir (zur Konferenz) gehen, muss der Iran | |
| erklären, dass er alle mit ihm verbündeten Kämpfer (innerhalb Syriens) | |
| abzieht“, sagte der Sprecher. Laut BBC drohte er sogar mit dem Fernbleiben | |
| der Opposition, falls Ban die Einladung nicht zurückziehen werde. | |
| Auch die USA hatten sich besorgt über die Einladung geäußert. Die | |
| Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, erklärte: „Wenn der Iran | |
| das Genfer Kommuniqué nicht vollständig und öffentlich akzeptiert, muss die | |
| Einladung widerrufen werden“. | |
| ## Der Iran will die Grundlagen und Ziele der Konferenz anerkennen | |
| Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif habe ihm in den | |
| vergangenen Tagen immer wieder versichert, dass er die Grundlagen und Ziele | |
| der Konferenz anerkenne, sagte Ban. Daraufhin habe er sich zu einer | |
| Einladung für das Land entschieden. Sie gelte aber nur für den Auftakt der | |
| Konferenz, nicht für die Fortsetzung in Genf zwei Tage später. Der Iran ist | |
| neben Russland einer der Unterstützer des Regimes von Baschar al-Assad in | |
| Syrien. | |
| Die syrische Exil-Opposition hatte am Wochenende ihre lange erwartete | |
| Teilnahme an Friedensgesprächen in der Schweiz zugesagt. Damit wurde das | |
| letzte Hindernis für die von Mittwoch an geplante Verhandlungsrunde | |
| zwischen den syrischen Konfliktparteien und internationalen Vermittlern aus | |
| dem Weg geräumt. Der Teilnahmebeschluss war nach zweitägigen, erbittert | |
| geführten Diskussionen in Istanbul zustande gekommen. | |
| US-Außenminister John Kerry sprach von einem „mutigen Votum im Interesse | |
| des gesamtem syrischen Volkes, das so grausam unter der Brutalität des | |
| Assad-Regimes und einem endlosen Bürgerkrieg gelitten hat“. | |
| Ban sagte in der Nacht zum Sonntag, die Entscheidung sei ein „mutiger und | |
| historischer Schritt“. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bewertete | |
| die Teilnahme der Exil-Opposition als „sehr wichtige Entscheidung“. | |
| Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte: „Das ist die | |
| richtige Entscheidung, auch wenn ich verstehen kann, dass sie vielen | |
| Oppositionellen schwer gefallen ist“. | |
| Gemeinsam mit dem Iran bekamen auch noch neun weitere Länder Einladungen | |
| nach Montreux: Australien, Bahrain, Belgien, Griechenland, der Vatikan, | |
| Luxemburg, Mexiko, die Niederlande und Südkorea. „Die ausgeweitete | |
| internationale Anwesenheit an diesem Tag wird eine wichtige und nützliche | |
| Solidaritätsbekundung sein“, sagte Ban am Sonntag. Er will am Montag in die | |
| Schweiz aufbrechen. | |
| Die Friedenskonferenz sei eine „langerwartete Chance, die Gewalt zu | |
| beenden, und damit zu beginnen, das Land wieder zusammenzusetzen“, sagte | |
| Ban weiter. In den vergangenen Tagen habe er mit dutzenden Staats- und | |
| Regierungschefs sowie involvierten Diplomaten gesprochen, um die | |
| „bestmögliche Atmosphäre für den Erfolg dieses entscheidenden Unterfangens | |
| sicherzustellen“. | |
| ## Der Iran will die Urananreicherung stoppen | |
| Gleichzeitig hat der Iran angekündigt, das im November geschlossene | |
| Atomabkommen wie verabredet in Kraft zu setzen: Insbesondere die | |
| Anreicherung von Uran auf 20 Prozent werde am Mittag (09.30 MEZ) | |
| „freiwillig“ gestoppt, sagte Atom-Chefunterhändler Ali Akbar Salehi, wie | |
| die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Morgen berichtete. | |
| Er nannte die Aussetzung der Anreicherung die wichtigste Maßnahme, die am | |
| Montag umgesetzt werde. Das Abkommen war im November zwischen den fünf | |
| UN-Vetomächten und Deutschland mit der iranischen Seite ausgehandelt | |
| worden. | |
| Der 20. Januar wurde in der vergangenen Woche als Starttermin für die | |
| Umsetzung bestätigt. Seit Samstag ist eine Delegation der Internationalen | |
| Atomenergiebehörde (IAEA) im Land, um die Befolgung der vereinbarten | |
| Schritte zu überwachen. | |
| Neben der Aussetzung der Urananreicherung auf 20 Prozent darf Teheran in | |
| seinen Anlagen keine weiteren Zentrifugen installieren. Sobald die | |
| IAEA-Inspektoren die Umsetzung bestätigen, wollen die EU-Außenminister in | |
| Brüssel erste Sanktionen gegen den Staat lockern. | |
| 20 Jan 2014 | |
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