# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Syrien: Assad strebt dritte Amtszeit an | |
> Baschar al-Assad sieht keinen Grund, Oppositionspolitiker an der | |
> syrischen Regierung zu beteiligen. Auch eine Flucht komme für ihn nicht | |
> in Frage. | |
Bild: Baschar al-Assad im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP | |
DAMASKUS afp | Syriens Präsident Baschar al-Assad strebt trotz Bürgerkrieg | |
und internationaler Rücktrittsforderungen eine dritte Amtszeit an und hält | |
einen politischen Übergang mit Exiloppositionellen für realitätsfern. „Ich | |
glaube, dass mich nichts an einer Kandidatur hindert“, sagte Assad der | |
Nachrichtenagentur AFP in einem Exklusivinterview. „Wenn es gewünscht wird, | |
werde ich nicht eine Sekunde zögern.“ Anders als die Rebellen hätten | |
Regierungstruppen zudem keine Bürgerkriegsmassaker verübt. | |
Seine Ambitionen für die im Juni geplante Präsidentschaftswahl fasste Assad | |
in dem am Sonntag geführten Gespräch mit den Worten zusammen: „Die Chancen | |
sind groß, dass ich kandidiere.“ Der Sohn des früheren syrischen | |
Präsidenten Hafis el Assad war im Mai 2007 mit offiziell 97,62 Prozent der | |
Stimmen für eine zweite siebenjährige Amtszeit wiedergewählt worden. Vier | |
Jahre später begann der Bürgerkrieg in Syrien, in dem bis heute | |
schätzungsweise mehr als 130.000 Menschen getötet und Millionen Menschen in | |
die Flucht getrieben wurden. | |
Drei Tage vor dem geplanten Beginn der Syrien-Friedenskonferenz am Genfer | |
See bezeichnete es Assad als unsinnig, Oppositionspolitiker aus dem Exil an | |
der künftigen Regierung zu beteiligen: „Sie kommen für eine halbe Stunde an | |
die Grenze für eine Fotogelegenheit und flüchten dann, wie sollen sie also | |
Regierungsmitglieder werden?“, fragte er in dem 45-minütigen Interview, das | |
in seinem Präsidentenpalast in Damaskus geführt wurde. | |
Ein Minister könne sein Amt nicht aus dem Ausland ausüben, fuhr Assad mit | |
Blick auf die Koalition seiner Gegner fort, die ihren Sitz in der Türkei | |
hat. „Solche Ideen sind völlig unrealistisch, man kann sie lediglich als | |
Scherz betrachten.“ Viele der Oppositionsgruppen seien ohnehin „erst vor | |
sehr kurzem“ gegründet worden, und zwar „von ausländischen Geheimdiensten | |
in Katar, Saudi-Arabien, Frankreich, den USA und anderen Ländern“. | |
Verhandlungen mit diesen Gruppen seien „eigentlich Verhandlungen mit diesen | |
Ländern“, sagte Assad. | |
## „Flüchten ist keine Option“ | |
Darüber hinaus bestritt der Machthaber jegliche Bürgerkriegsmassaker durch | |
syrische Regierungstruppen und machte stattdessen die Rebellen für | |
„überall“ verübte Gräueltaten gegen Zivilisten verantwortlich. Seine Geg… | |
hätten „kein einziges Dokument“, dass derlei Taten durch syrische | |
Regierungstruppen belege, sagte der 48-Jährige. Die Luftwaffe beschieße | |
auch keine Wohnviertel, sondern ausschließlich „Gegenden, in denen sich | |
Terroristen aufhalten“. | |
„Der syrische Staat hat seine Bürger immer verteidigt“, sagte Assad. Im | |
Fall einer Bürgerkriegsniederlage drohe der gesamten Region eine düstere | |
Zukunft, Folge wäre „die Verbreitung von Chaos im Nahen Osten“. | |
Hoffnungen seiner Gegner, dass Assad mitsamt seiner Familie aus Damaskus | |
flüchten und so das Ende des Konfliktes beschleunigen könnte, schmetterte | |
der dreifache Vater ab. „Flüchten ist unter diesen Umständen keine Option�… | |
sagte er AFP. „Ich muss in der ersten Reihe derjenigen stehen, die dieses | |
Land verteidigen - und das war seit dem ersten Tag der Fall.“ | |
20 Jan 2014 | |
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