# taz.de -- Delfinmorden in Japan: Flipper geht es ganz schlecht | |
> Im Walfangdorf Taiji werden ungeachtet weltweiter Proteste wieder Delfine | |
> getötet. Die Zahl der gejagten Tiere ist laut Umweltschützern allerdings | |
> rückläufig. | |
Bild: Den beiden kann nichts passieren. Sie sind im Zoo aufgewachsen. | |
TAIJI dpa | Ungeachtet weltweiter Proteste schlachtet Japan erneut Delfine | |
ab. Im Zuge der laufenden Jagdsaison haben Fischer im Walfangdorf Taiji | |
wieder mehrere Tiere eingetrieben, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung von | |
Taiji am Montag auf Anfrage der dpa erklärte. | |
Wie viele Tiere seit Beginn der Fangsaison im September bisher schon in | |
Taiji abgeschlachtet wurden, konnte der Sprecher nicht sagen. Zuerst wählen | |
Tiertrainer in einer einsehbaren Bucht die besten Exemplare für Delfinarien | |
im In- und Ausland aus, dann werden die übrigen mit Speeren, Haken und | |
Messern in einer Nachbarbucht getötet. | |
In seinem mit dem Oskar gekrönten Dokumentarfilm „Die Bucht“ hat der | |
amerikanische Taucher und Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos der | |
Weltöffentlichkeit das Gemetzel mit Hilfe versteckter Kameras vor Augen | |
geführt, das bis zum Frühjahr andauert. | |
In die weltweiten Proteste gegen die alljährliche Treibjagd hat sich nun | |
auch die neue Botschafterin der USA in Japan, Caroline Kennedy, gereiht. | |
Sie sei „tief besorgt über die Unmenschlichkeit“ der Delfintötungen, | |
kritisierte Kennedy im Kurznachrichtendienst Twitter. | |
Die US-Regierung lehne Treibjagd-Fischerei ab, so Kennedy. Ihre Kritik übte | |
sie am Wochenende sowohl auf Englisch als auch in Japanischer Sprache. Bis | |
Montag wurde ihr japanischer Beitrag von Nutzern bereits mehr als 2300 Mal | |
weitergesendet. | |
## Seit Fukushima werden weniger Delfine getötet | |
Tausende Delfine fallen in Taiji, etwa 700 Kilometer südlich von Tokio, | |
sowie wenigen anderen Orten Japans der Jagd zum Opfer - mit Billigung der | |
Regierung, die Fangquoten setzt. Allerdings ist die Zahl der gejagten | |
Delfine nach Erkenntnissen von Umweltschützern rückläufig. | |
In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl der gejagten Delfine und | |
Kleinwale um 83 Prozent zurückgegangen, von 18 369 auf 3104 Tiere, hatte | |
die Artenschutzorganisation Pro Wildlife anlässlich der im September in | |
Japan begonnenen Treibjagdsaison mitgeteilt. Auch Daten der Regierung | |
bestätigen den Trend. Demnach waren 2010 noch 6577 Delfine und Kleinwale | |
gejagt worden, ein Jahr später seien es nur noch 3283 Tiere gewesen. | |
Das Fischereiministerium in Tokio nannte als einen Grund für den Rückgang | |
die Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011, bei der viele Fischer ihre Boote | |
verloren. Nach Angaben von Pro Wildlife (München) werden allerdings immer | |
mehr der Tiere lebend gefangen und für hohe Geldsummen an Delfinarien im | |
In- und Ausland verkauft. | |
Die Organisation vermutete als Grund für die rückläufigen Jagdzahlen, dass | |
jüngere Japaner um die Belastung des Fleisches der Delfine mit Giftstoffen | |
wüssten und es kaum noch verzehrten. Allerdings wird in Japan ohnehin | |
generell kaum Wal- oder Delfinfleisch gegessen. Dies beschränkt sich meist | |
auf Walfangorte. | |
20 Jan 2014 | |
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