# taz.de -- Trotz Schutzabkommen: Grausame Jagd auf Haie | |
> Entwürfe zum transpazifischen Freihandelsabkommen zeigen: Das | |
> „Hai-Finning“, eine besonders brutale Fangmethode, soll erlaubt bleiben. | |
Bild: Hai-Flossen: eine blutige Delikatesse. | |
BERLIN taz | Haifischschützer sind entsetzt: Zu einem stärkeren Schutz der | |
gefährdeten Tiere wird es im Pazifikraum voraussichtlich nicht kommen. Das | |
lassen die Entwürfe zum transpazifischen Freihandelsabkommen (Trans-Pacific | |
Partnership: TTP) vermuten, [1][//wikileaks.org/tpp-enviro/:die die | |
Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht hat]. Ein | |
länderübergreifendes Verbot der brutalen Jagdmethode „Hai-Finning“ soll es | |
demnach nicht geben. | |
Beim sogenannten Finning schneiden Fischer den Haien die Flossen ab und | |
werfen die Tiere dann wieder ins Wasser, um Stauraum auf ihren Booten zu | |
sparen. Ohne Flossen aber sinken die Haie bewegungsunfähig auf den | |
Meeresgrund, wo sie langsam verbluten. Manche Tiere trifft dabei ein | |
qualvoller Erstickungstod, denn bestimmte Haiarten sorgen erst durch die | |
Schwimmbewegung dafür, dass sauerstoffreiches Wasser in ihre Kiemen strömt. | |
In den jetzt veröffentlichten Entwürfen steht lediglich, dass die USA und | |
die anderen elf Vertragsländer Haie mithilfe von Fischereimanagement-Plänen | |
schützen sollen – eine Einschränkung des Finnings fehlt. Nach Angaben der | |
Umweltorganisation WWF sind die beteiligten Nationen, darunter Japan, | |
Malaysia, Mexiko und Neuseeland, für über ein Viertel des weltweiten | |
Fischhandels verantwortlich. | |
## WWF: "Die Enthüllungen sind tragisch" | |
Dabei hatten die Teilnehmerstaaten der Konferenz zum Washingtoner | |
Artenschutzabkommen erst im vergangenen Jahr mit dem Heringshai, dem | |
Weißspitzen-Hochseehai und drei Hammerhai-Arten fünf besonders stark | |
gefährdete Haiarten unter größeren Schutz gestellt. | |
Umweltschutzorganisationen hatten danach auf ein Verbot im transpazifischen | |
Abkommen gehofft. Volker Homes, Artenschutz-Leiter beim WWF Deutschland, | |
nennt die jetzigen Enthüllungen „schade, bedauerlich und tragisch“. Denn | |
viele Haiarten seien stark gefährdet. | |
Einen Markt für die Flossen gibt es vor allem im asiatischen Raum. In China | |
etwa gilt Haifischflossensuppe als Delikatesse. In der traditionellen | |
Medizin wird sie als Appetitanreger und Wohltat für Lunge, Leber und viele | |
andere Körperteile gehandelt. Manch einer sagt der Brühe mit der | |
knorpelartigen Einlage aus Haifischflosse sogar eine potenzsteigernde | |
Wirkung nach. Prestigebewusste Gourmets reichen sie zu Hochzeiten und | |
anderen besonderen Gelegenheiten. | |
Auf dem Markt erreichen die Flossen hohe Preise: Der Kunde zahle etwa 600 | |
Dollar pro Kilo, sagt Gerhard Wegner, der Präsident der | |
Haischutz-Initiative Sharkproject International. In einem Teller Suppe | |
würden etwa 60 bis 100 Gramm verarbeitet. Für 80 bis 120 Dollar lande das | |
Gericht dann auf den Speisekarten der Restaurants. | |
„Solange damit so viel Geld verdient wird, wird es kein Abkommen geben“, | |
sagt Wegner. Dafür habe der Handel mit den Flossen eine zu starke Lobby. | |
Der einzige Weg führe über den Verbraucher. Ähnlich, wie es bei der | |
Schildkrötensuppe passiert sei, ändere sich auch der Ruf der Haifischsuppe. | |
Das Gericht, sagt er, sähen viele Kunden nicht mehr als delikate Speise an, | |
sondern ekelten sich vor ihr. | |
20 Jan 2014 | |
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## AUTOREN | |
Eva Oer | |
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