Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Asiatische Invasion in den USA: Fischer fürchten Karpfenplage
> Gefräßige Karpfen aus Fernost terrorisieren die USA, denn sie vertilgen
> Unmengen an Plankton. Die Armee ist alarmiert, um die Ausbreitung zu
> stoppen.
Bild: Auch 2012 schwammen schon asiatische Karpfen in Gewässern in Illinois, i…
BERLIN taz | Die US-amerikanische Armee hat einen neuen Feind. An der
Heimatfront müssen ihre Ingenieure jetzt erstmals erfolgreiche Invasoren
bekämpfen: asiatische Karpfen. Nachdem diese über den Mississippi
mittlerweile bereits bis nach Chicago vorgedrungen sind, wurde jetzt das
Ingenieurskorps mit der Aufgabe betraut, eine weitere Ausbreitung der Tiere
in die Großen Seen zu verhindern.
Denn die asiatischen Karpfen vertilgen täglich bis zu 40 Prozent ihres
Eigengewichts an Plankton. Futter, das anderen Fischen dann fehlt. Dadurch
stellten sie eine Bedrohung für einheimische Arten dar, erklärt Peter
Kasprzak vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei:
„Die asiatischen Karpfen könnten in den Großen Seen den kompletten
Fischereimarkt zerstören, sollten sie heimische Fische verdrängen.“ Auf dem
Fischereimarkt werden jährlich 7 Milliarden Dollar umgesetzt.
Nicht nur die Wirtschaft der Amerikaner ist bedroht. Bei einem Bootsausflug
auf dem Illinois River kann es inzwischen zu ernsten Verletzungen kommen,
manche Fischer sind schon dazu übergegangen, Helme zu tragen. Die
Silberkarpfen haben die Angewohnheit, bei Gefahr bis zu drei Meter hoch aus
dem Wasser zu springen. Dabei gibt es schnell Kollisionen mit
Bootsinsassen. Die 45 Kilo schweren Karpfen verursachten dabei schon
Gehirnerschütterungen und Rippenbrüche.
Der Bericht der Armee-Ingenieure behandelt acht mögliche Vorgehen gegen die
Invasion. Die besten Erfolgsaussichten hätte der Plan, den Illinois River
und das Wassersystem Chicagos von den Großen Seen abzukapseln. Die Kosten
dafür belaufen sich auf 18 Milliarden Dollar. Ob die Karpfen die
veranschlagte Bauzeit von 25 Jahren abwarten, ist jedoch zu bezweifeln.
Eine ganz andere Idee hatte der Chicagoer Dirk Fucik. Gegenüber der
britischen BBC schlug er vor, die Fische einfach bis zur Ausrottung
aufzuessen. An seinem Fischburgerstand in Chicago verkauft er, wenn es gut
läuft, rund 10 Pfund des Fischs. Fischereiexperte Kasprzak dagegen meint:
„Ich habe mal in Brandenburg mit Freunden einen Silberkarpfen gefangen und
gegrillt. Der hat aber wirklich nicht gut geschmeckt.“
Bis auf den Tisch der Richter des US-Bundesgerichtshofs hat es der
asiatische Karpfen immerhin bereits geschafft: Der Staat Michigan hatte vor
dem Gericht gegen den Staat Illinois geklagt und eine Schließung der
Verbindung des Illinois Rivers durch Chicago mit den Großen Seen verlangt.
Die Klage wurde 2010 abgewiesen, eine große Erleichterung für die
Frachtschifffahrt in Chicago und vermutlich auch für die Karpfen.
19 Mar 2014
## AUTOREN
Raphael Zelter
## TAGS
USA
Karpfen
Fischerei
Fische
Fischerei
Nordsee
Greenpeace
Schwerpunkt Artenschutz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Artenvielfalt in künstlichen Gewässern: Bitterlinge lieben Baggerseen
Forscher haben gezeigt, dass Baggerseen genauso reich an Arten sind wie
natürliche Seen. Und Angler sind keine Gefahr für die Tiere im Wasser.
Beifang gefährdet Meeres-Ökosysteme: Schildkröten am Fischerhaken
Vor allem beim Einsatz kilometerlanger Treibnetze verenden viele
Meerestierearten. Und das, obwohl man die Beifangmengen problemlos
verringern könnte.
Nordseefisch und Erderwärmung: Klimawandel lässt Scholle schrumpfen
Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen, deshalb brauchen Fische
mehr Energie zum Wachsen. Die Folgen für Nordseelebewesen sind erheblich.
Greenpeace-Ratgeber für Fischesser: Makrele, Aal und Rotbarsch sind tabu
Mit Farben zeigt Greenpeace, welcher Fisch nicht in den Einkaufskorb
sollte. Auf Rot markierte sollte verzichtet werden. Der Fischindustrie
passt das nicht.
Trotz Schutzabkommen: Grausame Jagd auf Haie
Entwürfe zum transpazifischen Freihandelsabkommen zeigen: Das
„Hai-Finning“, eine besonders brutale Fangmethode, soll erlaubt bleiben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.