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# taz.de -- Internetversand ohne Meeressäuger: Wale raus aus dem Warenkorb
> Das japanische Onlinekaufhaus Rakuten nimmt 1.200 Wal- und Delfinartikel
> aus dem Sortiment – eine Reaktion auf das Urteil des Europäischen
> Gerichtshofs.
Bild: Ab Ende April muss man in Japan in so einen Laden gehen, wenn man wie hie…
BERLIN taz | Das Prinzip Warenhaus, ob analog oder im Internet, beruht auf
einem simplen Prinzip: Hier gibt es alles, von Mode über Elektronik bis zu
Aquariumzubehör – und in Japan auch Walfleisch. Nicht mehr lang: Das
japanische Internetkaufhaus Rakuten nimmt bis Ende April alle aus Walen
hergestellten Artikel aus dem Sortiment.
Die Entscheidung steht in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Urteil des
Internationalen Gerichtshofs in Den Haag am Montag, der Japan die Jagd auf
Wale in der Antarktis untersagt hatte. Die britische
Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency (EIA) hatte im
März angeprangert, dass Rakuten der weltweit größte Internetverkäufer von
Walfleisch, -knochen und anderen aus Walen und Delfinen hergestellten
Produkten sei.
1200 verschiedene Artikel sind im Angebot. Viele davon stammen nach Aussage
der EIA von seit 1986 geschützten Arten. Bis Ende April sollen sie von der
Website verschwinden.
Der Grund für den Rückzug ist nicht juristischer Natur: Das Urteil aus Den
Haag lässt den Verkauf von Walfleisch unberührt. "Rakuten hat offenbar
verstanden, dass der Verkauf des Fleisches geschützter und bedrohter Arten
dem weltweiten Ansehen des Unternehmens beträchtlich schadet", sagte Clare
Perry, Aktivistin bei EIA.
## Das Walfleisch ist stark mit Quecksilber belastet
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes ermöglicht Japan weiterhin das
Töten von Walen im Nordwestpazifik und - derzeit nicht praktiziert - den
eigenen Küstengewässern. EIA argumentiert deshalb auch mit einer
Gesundheitswarnung: Die Organisation wies auf Labortests hin, laut denen
das angebotene Walfleisch bis zu 20 mal höher mit Quecksilber belastet sei
als in Japan zulässig.
Rakuten ist eines der größten Internetunternehmen der Welt. Der
Jahresumsatz 2013 betrug 3,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der weltgrößte
Online-Handler Amazon setzte im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 6,5
Milliarden Euro um. Rakuten ist weltweit in 193 Ländern aktiv, in
Deutschland seit 2011 durch die Übernahme des inzwischen in Rakuten.de
umbenannten Internetwarenhauses Tradoria. Außerdem gehören dem Unternehmen
das auch in Deutschland vertriebene E-Book Kobo und Teile des sozialen
Fotonetzwerks Pinterest.
Nicht nur beim Walfleisch ist Rakuten führend: Laut EIA hat das Warenhaus
derzeit sogar noch eine viel größere Zahl, nämlich 28.000, Produkte aus
afrikanischem Elfenbein im Angebot. Die EIA hofft, dass sich das bald
ändert. Doch bislang gibt es keine Hinweise, dass auch diese Verkäufe bald
eingestellt werden.
4 Apr 2014
## AUTOREN
Esther Widmann
## TAGS
Wale
Walfleisch
Internethandel
Internationaler Gerichtshof
Japan
Tierschutz
Walfang
Antarktis
Wale
Japan
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Delfine
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