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# taz.de -- Hapag-Lloyd-Fusion: Stütze für Staatsreederei
> Die Frachtshiff-Reederei Hapag Lloyd einigt sich im Grundsatz mit dem
> chilenischen Partner CSAV. Der Hamburger Senat will erneut Geld
> nachschießen.
Bild: Flucht nach vorn: Hapag Lloyd hofft, sich durch Vergrößerung zu retten.
HAMBURG taz | Die Stadt Hamburg plant, bis zu 40 Millionen Euro bei der
Containerreederei Hapag Lloyd nachzuschießen und dabei die Rolle des
Hauptanteilseigners aufzugeben. Hapag Lloyd hat sich mit der chilenischen
Reederei CSAV auf die Grundzüge eines möglichen Zusammenschlusses geeinigt
und ein entsprechendes „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Als
Nächstes schauen die potenziellen Partner einander in die Bücher und
verhandeln die Details. Ende März könnte ein Vertrag stehen.
Der schwarz-grüne Senat hatte 2009 zusammen mit Hamburger Unternehmen 62
Prozent der Reederei von der damaligen Alleineigentümerin TUI gekauft. Der
Senat investierte dabei 725 Millionen Euro. Ziel war es, einen Verkauf nach
Ostasien und die dabei befürchtete Abwanderung des Unternehmens zu
verhindern. 2012 nahm das Konsortium die Option wahr, weitere 16 Prozent
der Anteile von TUI zu kaufen. Die Stadt, jetzt SPD-geführt, bezahlte 420
Millionen Euro.
Die Schifffahrtskrise macht den Reedereien nach wie vor schwer zu schaffen.
Als Reaktion auf die niedrigen Frachtraten versuchen die Firmen stärker
zusammenzuarbeiten. Für Angst sorgt dabei die geplante Allianz der drei
Größten in der Branche: Maersk, MSC und CGA CGM. Ein Versuch, diesem
Bündnis durch ein Zusammengehen von Hapag Lloyd mit Hamburg Süd zu
begegnen, ist 2013 gescheitert. Aus der Fusion von CSAV als der Nummer 20
und Hapag Lloyd als der Nummer sechs entstünde die viertgrößte Reederei.
Wenn Hapag Lloyd und CSAV ihr Containergeschäft vereinigten, berge das
„große Chancen einer Wertsteigerung und Stärkung der Reedereien“, teilte
Finanzsenator Peter Tschentscher mit. Die Reedereien hoffen, durch die
Kooperation gut 200 Millionen Euro im Jahr sparen zu können. Eine
ordentliche Summe: Hapag Llyod hat in den ersten neun Monaten 2013 im
eigentlichen Transportgeschäft 70 Millionen Euro cash verdient, CSAV 81
Millionen verloren. In ihrer Gesamtbilanz machten beide Reedereien unterm
Strich Miese.
Bei der Fusion wollen die Anteilseigner das Firmenkapital um 370 Millionen
Euro erhöhen, wovon 259 die Chilenen bezahlen würden und bis zu 40
Millionen Euro die Stadt. Weitere 370 Millionen sollen durch einen
Börsengang aufgebracht werden. Am Ende wollen die CSAV, die Stadt und der
Unternehmer Klaus-Michael Kühne zusammen 75,5 Prozent der Anteile halten,
den Löwenanteil die CSAV.
Die Hamburger Grünen erkannten in der Absichtserklärung einen Kurswechsel
des Senats: keine Befristung des Engagements mehr, keine Hamburger Lösung
mehr und noch mehr Staatsknete statt Dividende.
„Wir führen konsequent unsere Strategie fort“, versicherte dagegen die
Finanzbehörde. Die Kapitalaufstockung sei eine Konsequenz aus dem
Kaufvertrag von 2009, die Fusion stärke die Reederei im Wettbewerb und
ermögliche es auf lange Sicht, die städtischen Anteile wieder zu verkaufen.
25 Jan 2014
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Hamburg
Hapag-Lloyd
Reederei
Schifffahrt
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