# taz.de -- Bundespräsident in Indien: Gauck will Reform des Sicherheitsrats | |
> Der deutsche Bundespräsident fordert eine Reform des | |
> UN-Weltsicherheitsrates. Der Ausschuss repräsentiere eine veraltete Welt. | |
Bild: Bundespräsident Joachim Gauck spricht mit Inderinnen über Frauenrechte. | |
NEU DELHI dpa | Bundespräsident Joachim Gauck hat sich bei seinem | |
Staatsbesuch in Indien für eine Reform des Weltsicherheitsrates eingesetzt. | |
„Das Gremium sollte die Realitäten der heutigen Welt spiegeln, nicht die | |
von 1945“, sagte er am Donnerstag vor der Nehru-Universität in Neu Delhi. | |
Deutschland und Indien streben einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat an. | |
Gauck sagte laut vorab verbreitetem Redetext, es wäre für die Legitimität | |
der Vereinten Nationen ein wichtiges Zeichen, wenn die Reform endlich | |
vorankäme. | |
Der Bundespräsident erinnerte an seinen Appell vor der Münchner | |
Sicherheitskonferenz, Deutschland möge mehr Verantwortung in der Welt | |
übernehmen. Er forderte auch Indien auf, sich stärker in internationale | |
Diskussionen etwa über Krisenprävention einzubringen. In der globalisierten | |
Welt wachse die Verantwortung aller. „Es gibt keine weißen Flecken auf der | |
Landkarte mehr, wenn Menschenrechte massiv verletzt werden“, sagte Gauck. | |
Beim Klimaschutz forderte er eine stärkere Beteiligung Indiens. Ein | |
international verbindliches System könne nicht erfolgreich sein ohne die | |
Beteiligung des Landes, das weltweit die drittgrößten Emissionen von | |
klimaschädlichen Stoffen ausweise. Gauck verteidigte die in Deutschland | |
beschlossene Energiewende. Dies sei ein „Erfolgsrezept für die Zukunft“. | |
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz seien wichtige Komponenten des im | |
Rahmen des Staatsbesuchs abgeschlossenen deutsch-indischen Abkommens zur | |
Entwicklungszusammenarbeit. | |
Bei einem Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft ermutigte Gauck | |
Vorkämpfer für Menschenrechte und Demokratie. „Wir müssen auch auf die | |
hören, die nicht an der Macht sind“, sagte er. Erst gebe es Demokraten, | |
dann Demokratien; oft bahnten Aktivisten den Weg für die offizielle | |
Politik. „Sie sind das Volk“, sagte Gauck zu den engagierten Bürgern. | |
## Gespräche über Gewalt gegen Frauen | |
Der Bundespräsident sprach mit den Repräsentanten von unterschiedlichen | |
Gruppen und Projekten über Gewalt gegen Frauen, den Kampf gegen Korruption, | |
politische Reformen und Klimaschutz. Auch die soziale Ungleichheit durch | |
das immer noch spürbare Kastenwesen kam zur Sprache. | |
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), der den Bundespräsidenten in Neu | |
Delhi begleitet, wollte am Donnerstag in der Altstadt ein Zentrum zur | |
Unterstützung von Straßenkindern besuchen, die sich durch Müllsammeln ein | |
karges Einkommen verschaffen. | |
Gauck und der größte Teil seiner rund 80-köpfigen Delegation fliegen am | |
Freitag in die Technologie-Metropole Bangalore. Dort steht der Besuch | |
mehrerer Firmen und eines Entwicklungsprojekts auf dem Programm. Am Sonntag | |
reist Gauck nach Birma weiter. Dort ist auch ein Treffen mit | |
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geplant. | |
6 Feb 2014 | |
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