| # taz.de -- CDU-Vorstandsklausur: Die Hoheit über die Megathemen | |
| > Die CDU demonstriert in Erfurt Einigkeit: Bei der Europawahl-Personalie | |
| > David McAllister und bei der strategischen Ausrichtung gegen die SPD. | |
| Bild: Sie bleiben im Hintergrund, werden dort aber wichtiger: Thomas Strobl, Ar… | |
| ERFURT taz | Im noblen Erfurter Pullman-Hotel gibt es Glasaufzüge. In den | |
| blau beleuchteten Kabinen sausen die Gäste für Jedermann gut sichtbar auf | |
| und ab. Und weil sich an diesem Wochenende der Bundesvorstand der CDU im | |
| Pullman traf, sah man zusätzlich zu sämtlichen Parteigrößen auch David | |
| McAllister hinauffahren. Und das in gleich doppeltem Wortsinn. | |
| Denn McAllister wurde hier in Erfurt – einstimmig, wie der Generalsekretär | |
| betonte – [1][zum Spitzenkandidaten zur Europawahl im Mai nominiert]. Damit | |
| ist der vor Jahresfrist abgewählte CDU-Ministerpräsident aus Niedersachsen | |
| wieder zurück in der großen Politik. | |
| Der europapolitisch unerfahrene 43-Jährige tritt gegen den | |
| SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz, 58, an. Der, ein versierter | |
| Europapolitiker, will Präsident des EU-Parlaments und Kommissionspräsident | |
| werden. Zugleich soll Schulz Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen | |
| Partei Europas werden. Die konservative EVP hingegen wird sich wohl auf den | |
| Luxemburger Jean-Claude Juncker festlegen. | |
| David McAllisters Position in diesem Wahlkampf wird also überschaubar | |
| bleiben. Zwar ist er vom Bundesvorstand zum Spitzenkandidaten gewählt | |
| worden. Die deutschen Christdemokraten planen aber zusätzlich, in allen 15 | |
| Bundesländern mit Listen-KandidatInnen anzutreten. Am 5. April will die | |
| Partei auf einem Parteitag in Berlin das Programm für die Europawahl | |
| verabschieden, das der Vorstand bei seiner Erfurter Klausur beschlossen | |
| hat. | |
| Bei der Abschlusskonferenz zur zweitägigen Klausur erklärte Angela Merkel, | |
| sie halte den konservativen Spitzenmann Jean-Claude Juncker für einen | |
| „geeigneten, interessanten Kandidaten“. Der CDU sei es sehr wichtig, das | |
| Europa der Werte als bürgernah zu kennzeichnen. „Im Jahre 2019 soll es den | |
| Menschen in allen Teilen Europas besser gehen als heute." Nachdrücklich | |
| betonte sie neben der wirtschaftspolitischen die sozialpolitische Kompetenz | |
| ihrer Partei. „Wenn Sie in der Umgebung von 40 Prozent Stimmen bekommen | |
| wollen, dann müssen Sie diese beiden Dinge gleichermaßen haben. Da gibt es | |
| kein Entweder-Oder“, erklärte Merkel. | |
| ## SPD-Minister an allen Enden | |
| Damit unterstrich die Kanzlerin ihre Absicht, sich Themen wie Arbeit und | |
| Soziales nicht vom Koalitionspartner SPD aus der Hand nehmen zu lassen. Die | |
| Sozialdemokraten sind in den zurückliegenden Wochen immer wieder mit | |
| politischen Inhalten vorgeprescht. Ob Sigmar Gabriels Energiewende, Andrea | |
| Nahles' Rentenpläne oder Frank-Walter Steinmeiers Reisediplomatie – an | |
| allen Ecken und Enden ploppten im Tagesgeschäft SPD-Minister auf. Höchste | |
| Zeit, seitens der Union nicht länger darauf zu verweisen, es handele sich | |
| schließlich um gemeinsame Projekte. | |
| Und genau darum hat sich der Parteivorstand in Erfurt gekümmert. Um den | |
| Sozialdemokraten nicht länger die Hoheit über die Megathemen zu überlassen, | |
| wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, die spiegelbildlich zur SPD arbeiten | |
| sollen. Dafür hat der Vorstand drei Kommissionen eingesetzt. Die | |
| stellvertretenden Parteivorsitzenden Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia | |
| Klöckner werden künftig Themenkomplexe wie Lebensqualität, Arbeitswelt und | |
| Verbraucherschutz beackern. | |
| Es sei immer wichtig, erklärte die Bundeskanzlerin dazu, dass man in den | |
| ersten Jahren der Legislaturperiode „die programmtischen Weichen für die | |
| nächste Bundestagswahl stellt“. Und genau das beabsichtigen Angela Merkel | |
| und der Parteivorstand nun zu tun. | |
| 8 Feb 2014 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Maier | |
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