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# taz.de -- US-afghanisches Sicherheitsabkommen: Obama erwägt Totalabzug
> Der US-Präsident dringt auf ein Abkommen mit Afghanistan, das
> ausländische Soldaten vor Strafverfolgung schützen soll. Präsident Karsai
> zögert. Obama droht.
Bild: Schneller raus als geplant?
WASHINGTON dpa| Die US-Streitkräfte sollen sich nach dem Willen von
Präsident Barack Obama auf einen vollständigen Truppenabzug aus Afghanistan
einstellen. Über diesen Auftrag an das Pentagon habe er den afghanischen
Präsidenten Hamid Karsai am Dienstag in einem Telefonat unterrichtet, hieß
es aus dem Weißen Haus in Washington.
Zum Totalabzug Ende 2014 komme es, wenn das Sicherheitsabkommen beider
Länder scheitere. Zugleich sagte Obama zu, dass der Vertrag aber auch
„später in diesem Jahr“ unterzeichnet werden könne.
Karsai will das Abkommen, das ausländische Soldaten ab 2015 vor
afghanischer Strafverfolgung schützen soll, erst von seinem Nachfolger nach
der Präsidentenwahl am 5. April unterzeichnen lassen.
Die USA hatten bislang darauf bestanden, dass Karsai das Abkommen noch vor
der Wahl in Kraft setzen lässt. Der Sinneswandel lässt nach
US-Medienberichten erkennen, dass das Weiße Haus nicht mehr auf Karsai als
Partner setze. Es war das erste Gespräch zwischen beiden Präsidenten seit
acht Monaten.
## Auch die Nato lässt sich Zeit
Das Außenministerium in Washington bestätigte, dass den Afghanen nun mehr
Zeit gegeben werde. „Wir wollen, dass das Sicherheitsabkommen
unterschrieben wird“, begründete Außenamtssprecherin Jennifer Psaki. „Wir
machen deutlich, dass wir die Tür für Karsais Nachfolger offengelassen
haben, es zu unterzeichnen.“ Das solle zeigen, wie wichtig den USA das
Abkommen und die Beziehung zu Afghanistan sei.
Karsai sei erstmals persönlich mitgeteilt worden, dass das US-Militär
weitergehende Planungen für einen Totalabzug anstelle, sagte Psaki. Derzeit
läuft der Abzug der noch 58.000 Soldaten der Nato-geführten
Afghanistan-Schutztruppe Isaf.
Die Ausbildungsmission im Anschluss soll zwischen 8.000 und 12.000 Mann
umfassen. Die Bundeswehr will sich dann mit bis zu 800 Soldaten an der
Ausbildung der afghanischen Streitkräfte beteiligen. Derzeit sind noch rund
2.900 Soldaten der Bundeswehr am Hindukusch.
Die Ankündigung der USA kommt einen Tag vor einem zweitägigen Treffen der
Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Auch die Nato hatte bisher mit dem
völligen Abzug aller Soldaten aus Afghanistan bis Ende 2014 gedroht.
Diplomaten sagten am Dienstag jedoch, man habe bis zum Oktober dieses
Jahres mit der endgültigen Entscheidung Zeit.
26 Feb 2014
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Schwerpunkt Afghanistan
USA
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Hamid Karsai
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