Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krise in der Ukraine: Krim an Putin: Wir kommen!
> Die Regierung in Kiew ordnet die Festnahme des Regierungschefs auf der
> Krim an. Das dortige Parlament verlegt ein Referendum vor.
Bild: Russische Militärbasis auf der Krim.
KIEW taz | Die prorussischen Kräfte auf der Krim treiben die Abspaltung von
der Ukraine voran. Am Donnerstag beschloss das Regional-Parlament, ein
zunächst für den 30. März geplantes Referendum über eine Loslösung auf den
16. März vorzuverlegen. Außerdem stimmten die Abgeordneten mit großer
Mehrheit dafür, dass die Krim der russischen Föderation beitreten soll. Das
Parlament habe Wladimir Putin gebeten, „diese Bitte in Betracht zu ziehen“,
erklärte der prorussische Abgeordnete Grigori Joffe. Russische
Dumaabgeordnete haben den angekündigten Beitritt „begeistert“ begrüßt
erklärten Mitglieder unterschiedlicher kremltreuer Parteien im Moskau.
Derweil stoppten bewaffnete prorussische Kräfte eine Delegation der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) auf dem Landweg
Richtung Krim. Zu den 35 Militärbeobachtern, die auf Einladung der Kiewer
Regierung angereist sind, gehören zwei Offiziere der Bundeswehr.
Die Justiz in Kiew ordnete am Donnerstag an, Sergej Axionow, Regierungschef
der Krim, und Parlamentspräsident Wladimir Konstantinow festzunehmen.
Derzeit gilt es allerdings als unwahrscheinlich, dass beide tatsächlich
festgesetzt werden.
In Kiew kämpft die Übergangsregierung zu allem anderen auch mit den großen
wirtschaftlichen Problemen des Landes: Sie hat Zahlungsverpflichtungen von
75 Milliarden US-Dollar geerbt. Darüber hinaus seien 37 Milliarden Dollar
an Krediten, die die gestürzte Regierung aufgenommen hat, verschwunden,
hatte Ministerpräsident Arseni Jazeniuk zu Amtsantritt erklärt.
## Viele unpopuläre Maßnahmen
Nun kündigte er viele unpopuläre Maßnahmen an: Staatsangestellte – bis auf
Mitarbeiter in Krankenhäusern, der Polizei und der Feuerwehr – müssen etwa
ab sofort auf Dienstwagen verzichten. Die sollen versteigert werden. Auch
die kommunale Verwaltung soll ihren Beitrag leisten. Doch der Spielraum ist
insgesamt nicht groß.
Die EU hat Hilfen von 11 Millarden Euro versprochen. Dazu rechnet die
Ukraine mit 15 Milliarden US-Dollar an IWF-Krediten in den nächsten 2,5
Jahren. Das Land muss sich dafür auf tiefe Einschnitte gefasst machen:
Sozialausgaben kürzen, den Hrywnja-Kurs freigeben und die Energiepreise
erhöhen. Jazeniuk kündigte an, dass seine Regierung alle Forderungen
erfüllen werde. „Aus einem ganz einfachen Grund: Wir haben keine andere
Wahl!“
Unterdessen hat die Regierung in Donezk und in Dnipropetrowsk im Osten des
Landes zwei neue Gouverneure ernannt: Es sind die Oligarchen Sergej
Taratuta und Igor Kolomojskij. Die Vorschläge sollen von Ex-Premier Julia
Timoschenko kommen. Man hofft, dass Vertreter der Wirtschaft einen größeren
Einfluss bei der Bevölkerung, die größtenteils russisch spricht, genießen.
Die Bevölkerung verhält sich abwartend. Jeder versteht, dass kein Geld mehr
da ist. Aber keiner will das wenige, was er noch hat, verlieren.
Mitarbeit: Thomas Gerlach, Übersetzung: Irina Serdyuk
6 Mar 2014
## AUTOREN
Andrej Nesterko
## TAGS
Ukraine
Krim
Wladimir Putin
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Julia Timoschenko
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Wladimir Putin
Ukraine
Wladimir Kaminer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Timoschenko tritt bei Präsidentenwahl an: Schießwütige Kandidatin
Sie galt als Ikone der Orangenen Revolution, ist in der Ukraine dennoch
umstritten. Jetzt erklärt Julia Timoschenko, dass sie Ende Mai Präsidentin
werden will.
Russland will die Krim: Die Schlinge zieht sich zu
Russland treibt den Anschluss der Krim voran. Die Halbinsel solle zu einem
gleichberechtigten Subjekt der Russischen Föderation werden, heißt es aus
Mosaku. Kiew protestiert.
Ukrainisch-russischer Konflikt: Putin wird ein bisschen bestraft
Der EU-Gipfel hat Mini-Sanktionen gegen Russland verhängt. Die Ukraine will
das Krimparlament auflösen. Die USA schicken Kampfflieger nach Polen.
Debatte Russisch-ukrainischer Konflikt: Krim oder Frieden?
Europa bemüht sich um Frieden in der Ukraine. Sollten Grenzveränderungen
Teil der diplomatischen Verhandlungen sein – oder nicht?
Kreml-Expertin über Putins Pläne: „EU-Entscheider sind Lame Ducks“
Putin will vor allem verhindern, dass es auch in Moskau zu Protesten kommt.
Doch er verrechnet sich, sagt die Kreml-Expertin Lilia Shevtsova.
Konflikt um die Krim: US-Sanktionen gegen Russland
Die USA verhängen Einreiseverbote gegen Russland und Krim-Bewohner. Die
Halbinsel will per Referendum über ihre künftige Zugehörigkeit entscheiden.
Wladimir Kaminer über seine Heimat: Mein Kampf für die Russen
Freiheit ist ein westlicher Wert, sagen viele Russen, wenn man sie auf die
Lage in ihrem Land anspricht. Ihnen sind bezahlbare Wohnungen wichtiger.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.