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# taz.de -- Chinesische Bürgerrechtlerin: Empörung über Shunlis Tod
> Fünf Monate saß Cao Shunli in Haft, medizinische Hilfe wurde ihr
> verweigert. Am Donnerstag ist sie gestorben. Amnesty und die
> EU-Außenbeauftragte Ashton erheben Vorwürfe.
Bild: Gestorben mit 52: Cao Shunli, hier auf einem Foto von 2013.
PEKING dpa | Der Tod der bekannten chinesischen Bürgerrechtlerin Cao Shunli
nach fünf Monaten in Haft ist auf Empörung und scharfe Kritik gestoßen. Die
52-Jährige war am Donnerstag an Organversagen gestorben, nachdem ihr in
Haft nach Angaben von Angehörigen und Menschenrechtsgruppen rechtzeitige
und angemessene medizinische Behandlung verweigert worden war. Amnesty
International meinte am Samstag, die chinesischen Behörden hätten „Blut an
ihren Händen“.
Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Catherine Ashton, zeigte sich
tief betroffen und würdigte das Engagement der Aktivistin. Ashton forderte
China auf, „all jene freizulassen, die wegen ihrer friedlichen
Meinungsäußerung festgenommen oder inhaftiert sind“. Cao Shunli habe sich
für eine umfassende Beteiligung unabhängiger Bürgerrechtsgruppen am
Überprüfungsprozess der Lage in verschiedenen Ländern durch den
UN-Menschenrechtsrat eingesetzt.
Die Aktivistin war im September am Pekinger Flughafen festgenommen worden,
als sie nach Genf fliegen wollte, um vor dem Menschenrechtsrat der
Vereinten Nationen über die Missstände in China auszusagen. In Haft hatte
sich der Gesundheitszustand von Cao Shunli, die unter verschiedenen
Krankheiten und Tumoren litt, verschlechtert.
Im Oktober beklagte sie gegenüber ihrem Anwalt, dass sie nicht medizinisch
versorgt werde, wie die Organisation China Human Rights Defenders (CHRD)
berichtete. Vergeblich habe der Anwalt auf ihren Zustand hingewiesen. Eine
Entlassung aus medizinischen Gründen sei aber abgelehnt worden. Im Februar
wurde die Familie unterrichtet, dass es Cao Shunli sehr schlecht gehe. Am
20. Februar wurde sie in ein Krankenhaus entlassen, als sie schon im Koma
lag.
„Der Tod von Cao Shunli ist das traurigste und zugleich deutliches Beispiel
der ungezügelten und weit verbreiteten Verfolgung von
Bürgerrechtsaktivisten und Menschenrechtsverteidigern, die eine Teilnahme
an den UN-Menschenrechtsaktivitäten suchen“, sagte Renee Xia von CHRD.
Nächste Woche Dienstag steht die Lage in China auf der Tagesordnung des
UN-Menschenrechtsrates. China müsse den Tod von Cao Shunli erklären und die
Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, forderte Sophie Richardson von
der Organisation Human Rights Watch.
15 Mar 2014
## TAGS
China
Menschenrechte
Amnesty International
Catherine Ashton
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