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# taz.de -- Vor Jahrstag des Tiananmen-Massakers: Verhöre und Verhaftungen
> Schon einen Monat vor dem 25. Jahrestag des Massakers auf dem Platz des
> Friedens wollen Chinas Sicherheitsorgane jedes Gedenken an die Opfer im
> Keim ersticken.
Bild: Nach dem Treffen von Bürgerrechtsaktivisten wurde der Rechtsanwalt Pu Zh…
PEKING dpa | Der bekannte chinesische Bürgerrechtsanwalt Pu Zhiqiang ist
festgenommen worden. Ihm werde Unruhestiftung und ein Streit mit der
Polizei vorgeworfen, wie der befreundete Anwalt Si Weijiang am Dienstag der
Nachrichtenagentur dpa in Peking unter Berufung auf informierte Kreise
berichtete.
Pu Zhiqiang gehört zu einem Dutzend Aktivisten, die nach einem Treffen am
Samstag anlässlich des bevorstehenden 25. Jahrestages der blutigen
Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 festgesetzt oder
verhört worden sind. Der Verbleib von mindestens drei weiteren Teilnehmern
war bis Dienstag noch ungeklärt.
Es handele sich um die kritische Internetautorin Liu Di, die als „Maus aus
Edelstahl“ zum Symbol für die Freiheit im Netz bekanntgeworden ist, sowie
den Aktivisten Hu Shigen und Hao Jian, einen Professor der Pekinger
Filmakademie, berichtete die Menschenrechtsgruppe China Human Rights
Defenders (CHRD).
„Es ist ein Akt der Einschüchterung, der eindeutig auf jeden zielt, der
erwägen sollte, öffentlich an die blutige Niederschlagung vor 25 Jahren zu
erinnern“, zitierte CHRD einen chinesischen Dissidenten, der anonym bleiben
wollte.
Es gab auch Hinweise, dass die Behörden möglicherweise sogar ein
Strafverfahren gegen Pu Zhiqiang vorbereiten wollen. So seien am Montag bei
einer Hausdurchsuchung bei dem 49-Jährigen ein Computer, Mobiltelefon,
Bücher und persönliche Dinge beschlagnahmt worden, berichtete CHRD.
Ein Dutzend andere Teilnehmer an dem Treffen seien stundenlang festgesetzt
und verhört worden. CHRD nannte Cui Weiping, Professor an der Filmakademie,
Xu Youyu, ein früherer Forscher der Akademie der Sozialwissenschaften, und
Professor Guo Yuhua von renommierten Qinghua-Universität sowie den
Intellektuellen Qing Hui.
Rund 20 Anwälte, Angehörige von Opfern und Akademiker hätten an dem Treffen
teilgenommen, hieß es. Dabei seien offene Fragen 25 Jahre nach dem brutalen
Militäreinsatz gegen friedliche Studenten und andere Demonstranten
diskutiert und eine unabhängige Untersuchung des Massakers in der Nacht zum
4. Juni 1989 gefordert worden.
„Dieser Zwischenfall ist besonders erschreckend“, sagte CHRD-Direktorin
Renee Xia. „Der 25. Jahrestag in diesem Jahr wird zweifellos strengere
Beschränkungen des Rechts auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit sehen als
je zuvor.“
6 May 2014
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