Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommunalwahl in Bayern: München ist unentschieden
> Wie Münchens neuer Oberbürgermeister heißt, entscheidet sich erst in zwei
> Wochen. Die Grünen legen in der Landeshauptstadt deutlich zu.
Bild: Muss in die Stichwahl: Dieter Reiter von der SPD. Im Hintergrund Christia…
MÜNCHEN taz | Die Münchner CSU setzt auf die Wähler der Grünen: Bei der
Wahl zum neuen Oberbürgermeister holte am Sonntag keiner der Kandidaten die
absolute Mehrheit der Stimmen. In zwei Wochen müssen die Münchner deswegen
nochmal an die Wahlurnen treten. Bei der Stichwahl tritt dann SPD-Kandidat
Dieter Reiter gegen seinen CSU-Kontrahenten Josef Schmid an, und dieser
warb in einem ersten Statement um die Anhänger der Grünen.
„Wer aus Bindung zur Partei die Grünen gewählt hat, jetzt aber will, dass
Probleme gelöst werden, muss in der Stichwahl für uns stimmen", sagte
Schmid. In ganz Bayern wählten die Bürger am Sonntag neue Landräte,
Bürgermeister und Gemeinderäte. Vor allem die CSU erwartete die Ergebnisse
mit Spannung. Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2008 hatten die
Christsozialen so schlecht abgeschnitten wie seit Jahrzehnten nicht. Nach
guten Resultaten bei der Landtagswahl im vergangenen Herbst wollte sie sich
nun die Rathäuser zurückholen. Ob ihr das gelungen ist, war bis zum Abend
nicht absehbar.
Vor allem die Auszählung der Stimmen für die Kommunalparlamente dauert noch
an. In München deutete sich das Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl dagegen
rasch an. Um 20:30 Uhr hatten die meisten Stimmkreise ihre Daten an die
Stadtverwaltung gemeldet. Dieter Reiter (SPD) erhielt demnach 40,5 Prozent
der Stimmen, Josef Schmid (CSU) 36,7 Prozent. Sabine Nallinger, Kandidatin
der Grünen, kam lediglich auf 14,6 Prozent und wird in zwei Wochen nicht
mehr auf den Wahlzetteln stehen.
Nach über zwei Jahrzehnten im Amt war der bisherige Oberbürgermeister
Christian Ude (SPD) aus Altersgründen nicht mehr angetreten. Ude ist in
München beliebt, für die SPD war er daher ein Erfolgsgarant. Vor sechs
Jahren hatte er die Abstimmung schon im ersten Wahlgang für sich
entschieden. Ohne ihr Zugpferd mussten die Sozialdemokraten diesen Sonntag
nicht nur bei der Bürgermeisterwahl Verluste hinnehmen, sondern auch bei
der zum Stadtrat: Laut einer ersten Prognose kam die SPD hier auf 31,4
Prozent der Stimmen und liegt damit vier Prozentpunkte hinter der CSU.
## Grüner Überraschungserfolg
Von der Schwäche der Sozialdemokraten profitierten vor allem die Grünen.
Sie erhielten völlig überraschend 18,5 Prozent der Stimmen. Für Rot-Grün
reicht es trotzdem nicht mehr zur Rathausmehrheit. Sollte die CSU die
Bürgermeisterwahl gewinnen, wird sie voraussichtlich für Schwarz-Grün
werben. Sollte die SPD den Bürgermeister stellen, müsste sie sich im
Stadtrat um eine neue Koalition bemühen.
Während die Münchner CSU zumindest deutlich besser abschnitt als noch vor
sechs Jahren, hat sie im Landkreis Miesbach auf ganzer Linie verloren. In
Miesbach hatte der bisherige CSU-Landrat Jakob Kreidl wochenlang für
Negativschlagzeilen gesorgt, nachdem Plagiate in seiner Doktorarbeit
aufgeflogen waren und er sich seine Geburtstagsfeier von der Kreissparkasse
bezahlen ließ. Auf Druck von Parteichef Horst Seehofer musste er wenige
Wochen vor der Wahl seinen Rückzug bekanntgeben. Offiziell konnte er auf
seine Kandidatur aber nicht mehr verzichten – die Wahlzettel waren bereits
gedruckt.
Manche in der Miesbacher CSU hatten bis zuletzt darauf gehofft, dass Kreidl
die Wahl trotz allem gewinnen könnte und die Partei im Anschluss Neuwahlen
mit einem frischen Kandidaten erzwingen kann. Daraus wird nun nichts: Mit
rund 17 Prozent der Stimmen landete Kreidl hinter den Kandidaten der Freien
Wähler, der Grünen und der SPD. Schlechter Schnitt nur einer ab: der
Kandidat der FDP.
16 Mar 2014
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Horst Seehofer
Bayern
München
Kommunalpolitik
München
München
Christian Ude
München
München
Bayern
Bayern
Kommunalwahlen
Bayernwahl
Kommunalwahl
CSU
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zum Tod von Georg Kronawitter: Der Steh-auf-Schorsch
15 Jahre lang war er Münchner OB. Bei den Bürgern war er beliebt. Doch mit
seiner Partei, der SPD, hatte er es nicht immer leicht.
Kampf um den Stadtrat in München: Flohzirkus ohne Grüne
Im Münchner Rathaus regiert die SPD nach 24 Jahren erstmals nicht mehr mit
den Grünen, sondern mit der CSU. Diese „Große Koalition“ hat einen Haken.
Kolumne Liebeserklärung: Servus, Verflossener!
Christian Ude war fast 20 Jahre Oberbürgermeister von München. Jetzt muss
er gehen. Ach, wäre er doch nur Anwalt geblieben!
Münchner Stadtrat: Die neue Afghanistan-Koalition
Dieter Reiter soll Oberbürgermeister von München werden. Doch
voraussichtlich steht er ohne Stadtratsmehrheit da: Rot-Grün ist in der
Minderheit.
Wahlen in Bayern: Rot-Grün in Blau-Weiß
Bei der Wahl zum Münchner Oberbürgermeister hat der SPDler Dieter Reiter
gewonnen. Zwei Grüne konnten Landratsposten erringen – die ersten in
Deutschland.
Kommentar Bayerische Kommunalwahl: Seehofer stoppt CSU
Die CSU kann bei den Kommunalwahlen nicht zulegen. Verantwortlich dafür ist
Ministerpräsident Horst Seehofer, der Krawall und Filz inszeniert.
Kommunalwahl in Bayern: Halb voll oder halb leer?
Klare Trends bleiben aus. Die CSU gewinnt zwar einige Städte, geht in
Nürnberg jedoch unter. Bei der SPD ist es andersrum. Die Grünen legen zu,
die FDP schafft sich ab.
Die Wahrheit: Die doppelte Buhlschaft
Randnotizen zu den Kommunalwahlen in Bayern: Im Allgäu treten Namensvettern
an, am Riedbergpass bangt die schwärzeste Gemeinde um ihren Ruf.
Grüner über Kommunalwahl in Bayern: „Für Toni ein Unding“
Im fränkischen Plech treten CSU und Grüne am 16. März gemeinsam an. Für
Johannes Hofmann von den Grünen ist das die einzige Machtoption seiner
Partei in Bayern.
Wahlkampfmethoden der Bayernpartei: 50 Euro für jeden Unterstützer
Damit die Bayernpartei in Kelheim antreten kann, braucht sie 385
Unterschriften. Ein Kandidat bietet dafür Geld. Ob das als Bestechung gilt,
ist umstritten.
CSU hetzt gegen Einwanderer: Stänkern wie ein Halbstarker
Die CSU versucht ihren Machtverlust mit Ressentiments gegen Migranten zu
kompensieren. Doch ihr Ton ist auch für bayerische Verhältnisse harsch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.